Frank M. Fischer - Vom Schlafen der Nervenzellen

Frank M. Fischer wird am Freitagabend zusammen mit sechs anderen Lyrikern aus dem Geest-Verlag auch musikalisch (Harfe) in der Villa Ichon in Brmen zu hören sein

 

Vom Schlafen der Nervenzellen
(für Fernando Pessoa)

Als die Menschen keinen Schlaf mehr fanden
Suchten sie sich auf den nächtlichen Straßen
Tanzten im fahlen Licht der Straßenlaternen
Tasteten sich wie Blinde in neue Soziotope
Als wären sie dem Wahnsinn nahe
darum vielleicht in
Ihrem Frohsinn deutlicher zu erkennen

Als die Kinder begriffen
dass sie selber herausfinden mussten
Was es zu lernen gab und welche Aufgaben
Sie zu lösen hatten
Geschah alles plötzlich wie zum ersten Mal
Und auf dem Bildschirm verwandelte sich alles in
blaues Licht
Das Nervenzellen noch beim Denken dazu brachte
Sich in ein grünes Gelee für Batterien aufzulösen

Als wieder eine Revolution ihre Götter selbst
Erschuf indem sie die Wurzeln verdorren ließ
Saß nur der alte Märchenonkel noch
Seit Jahrhunderten auf seiner leeren Bierkiste
Und teilte mit den Kindern seine Geschichten
Die darüber völlig vergaßen die nächste
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