Ludwig – Zum 250. Geburtstag
(geboren 16., 17. Dezember 1770 getauft in Bonn,  † 26. März 1827 in Wien)

…ich stand an deinem grab
in Wien das fanal im ohr
ich hatte es ernst genommen
alle menschen werden brüder
doch ich bin eine schwester
man wollte mich nicht
auch ich fand die Welt detestabel
so verstummte ich
freude schöner götterfunken

…ich flanierte im schloßpark
in Teplice und seh dich mit
deiner Unsterblichen Geliebten
– namenlos bewundert
unberührt in der ewigkeit
Goethe ist beeindruckt von dir

meine mutter im graben
erniedrigt von tschechischen soldaten
und ich ganz klein geduckt
an der wamen quelle Teplice –
der krieg ist zuende
und Dresden 40 meilen entfernt

oh freude schöner götterfunken
jubelte ich in bonn
mein opa hat überlebt er humpelt
verkauft zeitungen am bahnhof
und schenkt mir zur Konfirmation
einen fotoapparat und eine platte
mit Mozarts Kleiner Nachtmusik
er war Österreicher durch und durch

als Opa starb
hörte ich die Missa solemnis
die du Rudolph von Österreich
widmetest – auch Opa hieß Rudolph

  Ich bin in Böhmen geboren mit böhmisch-österreichischer Verwandtschaft mütterlicherseits, wir wurden 1945 von Tschechischer Miliz massakriert und über Teplitz nach Sachsen und ins Rheinland vertrieben. Mein Vater war aus Brühl/Bonn.
Beethoven, ein Bonner, ist auf dem Zentral-Friedhof in Wien begraben.
Er war 1812 in Teplice/Nordwestböhmen zur Kur, wo er seine Unsterbliche Geliebte traf, aber auch Goethe, der an Zelter schreibt: „Beethoven habe ich in Teplitz kennengelernt. Sein Talent hat mich in Erstaunen gesetzt; allein er ist leider eine ganz ungebändigte Persönlichkeit, die zwar gar nicht unrecht hat, wenn sie die Welt detestabel findet, aber sie freilich dadurch weder für sich noch für andre genußreicher macht…“
Teplo (cz.) heißt warm und findet sich in Namen von Orten, wo warme Quellen sind.