Lesende für die Veranstaltungen in den Berner Bücherwochen gesucht / bitte rasch melden

24.11. kulturmühle berne, ab 15:00 (open end)

vorlesen können interessierte bücherwochen-autoren UND andere menschen.
gelesen werden texte aus allen büchern der aktuellen bücherwochen, eigene texte oder fremde texte. jeder anwesende autor kommt mit wenigstens einem eigenen text zu gehör, höchstdauer 15 bis 20 minuten. auswärtige autoren, die nicht dabei sein können, können vorlesewünsche mitteilen, wir werden versuchen, würdige lesepaten zu finden. wer will. kann auch eigene bücher mitbringen und auslegen bzw. anbieten.

13.12. museum nordenham, 19:30 (halb acht)

abschlussveranstaltung zum wesermarsch-lesebuch mit lesebuch-autoren: gelesen werden texte aus "was du nicht willst". außerdem werden herausragende texte gewürdigt und preisgelder übergeben. gelesen werden in erster linie die texte der von der jury bestimmten preisträger, aber auch andere texte aus dem buch. die dauer der einzelnen lesungen muss vorgeschrieben werden, damit wir in drei stunden durch sind.



14.12. kulturmühle berne, 18:30 (halb sieben!)

abschlussveranstaltung zu "heimat/menschheit" mit offiziellen und mit H/M-autoren: gelesen werden texte aus "heimat/ menschheit". außerdem werden herausragende texte gewürdigt und preisgelder übergeben. gelesen werden in erster linie die texte der von der jury bestimmten preisträger, aber auch andere texte. die dauer der einzelnen lesungen muss vorgeschrieben werden, damit wir spätestens zehn/ halb elf den schlüssel umdrehen können.

es wäre mir eine große hilfe bei der organisation dieser termine, wenn sie mir ihre anmeldungen (text- und teilnahmewünsche) recht bald, möglichst bis donnerstag abend, mitteilen könnten. diese bitte richtet sich auch an diejenigen, die sich bereits angemeldet hatten.

außerdem bitte ich um mitteilung wegen etwa geplanter übernachtungen. in diesem zusammenhang noch einmal der hinweis auf das am sonntag, 15.12. anstehende abschlusskonzert (siehe unten). der konzertbesuch ist für bücherwochen-autoren frei, baldige anmeldung vorausgesetzt.

ich freue mich auf ihre antworten und darauf, sie bald in berne oder nordenham wiederzusehen!

herzliche grüße

reinhard rakow

ps
die preisträger stehen noch nicht fest, sie werden spätestens zum 10. dezember auf den homepages bekannt gegeben und natürlich auch angemailt.

pps


"ich muss jetzt einfach schreiben und du brauchst auch nicht zu antworten

ABER
ich muss schreiben, weil:
habe die Anthologie bekommen und habe doch schon in einigen Anthologien veröffentlicht (über 20 Texte), aber wirklich ein WOW-Gefühl bekomme ich von den Anthologien der Berner Bücherwochen und ein Stolz-Gefühl, obwohl doch Stolz immer ein bisschen blöd ist. 
 
Ich sage:
die Berner Bücherwochen sind was Großes (auch wenn das nur wenige Leute überhaupt wahrnehmen und kapieren), auf jeden Fall eine Fülle, ein Reichtum an Ausdrucksformen, hoch aktuell, qualitätsvoll, getragen von einem im besten Sinne des Wortes ethischen Anliegen – ich LIEBE es, ein Teil davon zu sein. Also DANKE! Auch für das Heimat-Vorwort!"

Silvia Berger, Autorin aus München, zum Buch "Heimat/Menschheit"

 

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15.DEZEMBER, KONZERTKIRCHE WARFLETH, 17:00
Das "ICH-BIN-DREI-KONZERTE"-KONZERT ZUM DRITTEN ADVENT:



SCHUBERT D 959. LISZT H-MOLL. MUSSORGSKY "Bilder einer Ausstellung".
In EINEM Konzert. Von ALEXEI GRYNYUK.
 
Vielleicht ist er ja der unbekannteste Weltstar von allen. Man feiert den Ausnahmepianisten auf der ganzen Welt, auch in Deutschland, als hellwachen, intelligenten und geschmeidigen Partner des Cellisten Leonard Elschenbroich und der Violinistin Nicola Benedetti, respektive als Mitglied des renommierten Trios Benedetti - Elschenbroich - Grynyuk. Doch während er in Frankreich, England, den Niederlanden, USA, Japan, China, Russland als exzellenter Solist regelmäßig euphorische Kritiken und Begeisterungsstürme seines jeweiligen Publikums erntet, ist hierzulande kaum jemandem überhaupt bewusst, dass er überhaupt "Solo kann": Alexej Grynyuk.

Der in Kiew geborene, in Moskau ausgebildete, in England und Holland ansässige Pianist galt seinerzeit als Wunderkind. Die ersten Solokonzerte gab er mit sechs. Mit dreizehn spielte er Mozart- und Chopin-Konzerte mit großen Orchestern und vor großem Publikum, mit siebzehn gewann er den Diaghilev-Preis. Es folgten Erste Preise beim »Vladimir Horowitz International Competition« in Kiew und dem »Shanghai International Competition«. Grynyuks Programme wurden von BBC Radio 3, dem Hessischen Rundfunk, Bayerischen Rundfunk, KRO4 Hilversum, Radio France und Radio Nederland übertragen sowie von ukrainischen, chinesischen und russischen TV-Sendern ausgestrahlt. Wiederholt ist er bei den renommierten Klavierreihen wie im Metropolitan Museum of Art New York oder in der Sophia Bhabha Hall in Mumbai und im Vaux le Vicomte in Frankreich aufgetreten. Zuletzt begeisterte der stets bescheiden, fast scheu auftretende Musiker seine Hörer im Rahmen einer 20-Konzerte-Tournee durch die USA.
 
Pianowerld, Amsterdam, schwärmte: „Gediegenes Spiel. Atemberaubende Performance. Es hatte den Anschein, als wäre der junge Horowitz wiedergeboren", und „Le Figaro" (Paris) beschrieb ihn als den „Meister des transparenten und souveränen Anschlags ...  erstaunlich präsenter Persönlichkeit und absolut transzendentaler Virtuosität". "Ein Gefühl für Form, ein Pianoton von solch reiner Schönheit, wie ich ihn sehr lange Zeit nicht gehört habe," beschrieb Musikkritiker Roger Nichols in der BBC das glückhafte Erlebnis, einem Grynyuk-Konzert zu lauschen, "dazu überlegene technische Virtuosität, nicht zuletzt seine vielfältigen dynamischen Schattierungen zwischen p und ppp ... AND HERE WE FIND AN ARTIST TO RANK WITH THE VERY BEST."
 
"Here" -- das heißt konkret: in der Konzertkirche Warfleth, 15.12.2019 (17:00 Uhr).

Das Programm enthält drei der bedeutendsten und komplexesten Werke der Romantik, Meilensteine, von denen woanders ein jeder für einen ganzen Klavierabend gut ist.

Da ist zunächst Schuberts vorletzte Klaviersonate A-Dur (D 959), geschrieben im Todesjahr 1828. Schubert war 31 und muss gefühlt haben, wie wenig Zeit ihm noch bleiben sollte. Geboren in ärmliche Verhältnisse, Migrantenkind, Muttersöhnchen und Vaterhasser, hatte er schon mit 16 gegen den strengen Vater rebelliert, sich ihm verweigert, entschieden: "Ich bin zum Compositeur geboren" und hatte diese Losung gelebt, obwohl kaum einer seine Werke hören wollte, obwohl er praktisch kein Geld mit ihnen verdiente. Mit 25 Syphilis-Infektion, Qual-"Behandlung" mit Quecksilber, Karriere-Rückschläge zuhauf. Und doch schreibt er Musik zum Niederknien; die "Winterreise" gehört fraglos dazu und seine drei letzten Klaviersonaten. Das "Andantino" der A-Dur-Sonate zählt für empfindsame Naturen zum Ergreifendsten, Aufrüttelndsten, Umwerfendsten, was jemals ein Komponist erfunden hat. In ihm paaren sich Wut, Verzweiflung, Schmerz -- und Zartheit und Zärtlichkeit, Liebessehnsucht und Liebe in einem solchen Übermaß und so rasend intensiv, dass sie wehtun. Oder, wie der große Graham Johnson formulierte: Keine Larmoyanz wie bei Mahler ("Warum gerade ich, Warum geht es mir so schlecht, warum bin ich so krank" etc.), sondern bedingungslose, große, enthemmte Liebe, Liebe zu den Menschen, zum Leben, zu der Welt, die ihn verlässt, die er verlässt: "Oh yes. It´s so bittersweet that it hurts".

Mit seiner berühmten h-Moll-Sonate wandelte der fast 50-jährige Liszt zur allseitigen Überraschung auf Schuberts Pfaden. (Die Ehefrau von Robert Schumann, dem er die Sonate gewidmet hatte, eine gewisse Clara Schumann, rümpfte die Nase, sie hörte nämlich "keine Melodien, nur Krach".) Fast scheint es, der Frauenschwarm, Tastenhengst, Salonlöwe, Magier der Konzertsäle, der einen Bediensteten anstellte, der ihm die Krawatten band und einen anderen, der ihm die Lackschuhe putzte, sei doch noch erwachsen geworden. In Carolyne zu Sayn-Wittgenstein hatte er eine Frau gefunden, die ihm mindestens ebenbürtig war; als habe die verzehrende Liebesbeziehung und mehr noch der enervierende Kampf um die Erlaubnis, sie heiraten zu dürfen, ihn geerdet, ja demütig gemacht, schlägt er mit der h-Moll völlig neue Töne an -- die Wildheit gebrochen, getragen von Ernst, Nachdenklichkeit und einem Hauch von Entsagung. Ein großer Wurf, der ihm damit gelang; nie vorher und nie mehr danach zeigte er sich zu solch vielschichtiger, beseelter Doppelbödigkeit fähig, einer Melange, die in ihren oszillierndsten Momenten bereits weit in die Zukunft reicht. Zu Recht preisen Kritiker das Werk als ein besonders funkelndes Juwel der Spätromantik (und lassen Clara Clara sein).

Und was soll man zu Mussorsgykys "Bildern einer Ausstellung" sagen!? In gewisser Weise DAS Grynyuk-Stück schlechthin: Jeder hat es schon gehört (und sei es nur als Hintergrundmusik im TV), aber nur Eingeweihte kennen es wirklich -- dieses strahlende Monument meisterlicher Programmmusik par excellence. Mussorsgyky schrieb das Werk, um einen Bilderzyklus seines Freundes, des Malers Viktor Hartmann, in Musik zu setzen. So tänzelt der "Gnom" plastisch vor uns auf und ab, prachtvoll bis gravitätisch flanieren wir auf der "Promenade", der "Ochsenkarren" rumpelt und zum Schluss bewundern wir andächtig das masiestos erhabene "Große Tor von Kiew". Mehr noch als die beiden ersten Werke verlangen die "Bilder einer Ausstellung" vom Interpreten pianistische Bravour, die Fähigkeit, lange Erzählströme zu pointieren und vor allem die Gabe und die Sensivität, mit Klangfarben passende Bilder zu malen, alles Fähigkeiten, mit denen Alexei der Große so überreich gesegnet ist.

UND NUN, VEREHRTE LESERIN, VEREHRTER LESER, GANZ UNTER UNS; BITTE NICHT WEITERSAGEN:
Alexei Grynyuk spielt das komplette Programm vom ersten bis zum letzten Ton auswendig. "By heart."