Presse berichtet noch einmal ausführlich über die Premierenfeier der Anthologie für Menschen mit Beeinträchtigungen

Anthologie begeistert Zuhörer

 
 
 
 
 
Jürgen Klaubert las über seine Erfahrungen bei einem Besuch am Maschsee. Die meisten Teilnehmer waren von weit her nach Visbek angereist.

Von weither kamen die Teilnehmer der Buchpremiere „Leben will sich neu entfachen“. Eingeladen hatte der Geest-Verlag mit seinem Verleger Alfred Büngen.

ger Visbek. Schreiben als Mutmacher – so nannte Alfred Büngen einen der Aspekte, bereits zum vierten Mal einen Schreibwettbewerb für Menschen mit Beeinträchtigungen zu veranstalten. Herausgekommen ist ein Buch mit über 400 Seiten, das die Männer und Frauen mit sehr unterschiedlichen Beeinträchtigungen mit ihren Geschichten und Gedichten gestaltet haben. Fast 100 Teilnehmer aus Deutschland und dem nahen Ausland hatten ihre Texte eingereicht. Etwas mehr als 20 wurden von einer Jury ausgewählt und sind in dem Buch vertreten. „Nicht die besondere Krankheit war entscheidend“, betonte der Verleger. „Es geht um die literarische Aussage.“

Die meisten der vertretenen Autoren waren nun nach Visbek in das Haus der Familie gekommen, begleitet von Angehörigen, mitunter auch alleine per Bahn. So unterschiedlich die Krankheiten und Behinderungen auch sind, bei den Texten dreht es sich zumeist um die Darstellung des eigenen Lebens und das Zurechtfinden im Alltag.

Da jeder Anwesende einen Text vorstellen konnte, ergab sich eine große Bandbreite an Themen. Die Sehnsucht nach Familie und die Suche nach Verwandten stellte zum Beispiel Rolf Neumann in den Mittelpunkt. Über Essstörungen sprach Olivia Lorenz. Jürgen Klaubert, seh- und gehbehindert, teilte mit, wie andere Menschen ihm bei einem Besuch am Maschsee begegneten: „Ich werde betrachtet, nur sekundenlang, sonst wäre es für den anderen nicht zu ertragen.“ Dass sie sich wie eine Gefangene während der Coronazeit gefühlt hat, erzählte Stefanie Rau. „Keine Arbeit, ich durfte die Wohnung nicht verlassen. Plötzlich war alles verboten.“

Annette Hendl berichtete über ihre Sauerstoff-Langzeit-Therapie. Viele Belastungen hätte sie hinzunehmen. „Doch ob wir glücklich sind, ist abhängig von unserer Einstellung zum Leben“, betonte sie. Wird es auch für das nächste Jahr eine neue Ausschreibung des Schreibwettbewerbs geben? „Wir wissen es nicht“, bekannte Alfred Büngen. Notwendig wäre auf jeden Fall eine größere Beteiligung durch Sponsoren.

• „Leben will sich neu entfachen“, ca. 400 Seiten, Geest-Verlag Visbek, 14,80 Euro