20.04.2024 - aktueller Autor - Gottfried Meinhold



 

Biobibliographische Übersicht - Gottfried Meinhold

Geboren am 28. Juni 1936 in Erfurt, Schulbesuch in Erfurt, Abitur 1954

1954-56 Lehrerstudium am Pädagogischen Institut Erfurt

1956-57  Lehrer in Stadtilm

1959 Examen als Dipl.-Phil.  (Universität Jena)

1959-64 Tätigkeit an der Universität Halle-Wittenberg

1964 Promotion (Dr. phil., Humboldt-Universität Berlin)

Ab 1964 Tätigkeit an der Universität Jena; 1968 Habilitation, 1971 Dozent für Phonetik und Sprechwissenschaft; 1985 a. o. Prof.; 1990-93 Prorektor an der Universität Jena; 1993 Lehrstuhl für Phonetik und Sprechwissenschaft an der Univ. Jena; 2001 Eintritt in den Ruhestand; zahlreiche fachwissenschaftliche und literarische Publikationen.

 

Literarische Buchpublikationen (mit Angabe der vertraglich vereinbarten Auflagenhöhen):

1982 literarisches Debüt mit Molt oder Der Untergang der Meltaker, Hinstorff Verlag Rostock

1984 Weltbestei­gung B Eine Fünftagefahrt, utopischer Roman, Verlag Das neue Berlin; 2. Auflage 1986

1986 Kilidone und andere Merkwürdigkeiten, utopische Erzählungen, Verlag Das Neue Berlin;

1988  Mit Rätseln leben. Das Ende einer Expedition, Roman, Hinstorff Verlag Rostock; 2. Aufl. 1989,

1989  Sein und Bleiben. Roman, Hinstorff Verlag Rostock;

1993  Lachverbot. Kleine Prosa und Gedichte, Universitätsverlag Jena-Erlangen]

1999  Frei-Sprüche, Gedichte, Seubert-Verlag, Nürnberg

2000  Die Grenze. Erzählung, VDG Weimar

2001  Edermann. Roman, Lotos Verlag Berlin

 

Lit: E. Kratschmer (Hrsg.): Gottfried Meinhold - Poesie und Utopie. Jena 1996

H. A. Glaser (Hrsg.): Deutsche Literatur zwischen 1945 und 1995, UTB, Bern, Stuttgart, Wien  1997, Verl. Paul Haupt, S. 141-145; „Ein Zensurfall"

H. A. Glaser: Utopische Inseln, Frankfurt am Main 1996,

Peter Lang; Gottfried Meinhold: Weltbesteigung, S. 225-231

 

 

 

Gottfried Meinhold

Prag Mitte Transit

Roman

Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2008

ISBN 978-3-86685-135-1

600 S., 20 Euro

 

 

August 1968: Einmarsch der Truppen der Sowjetunion und anderer Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei, um der politischen Bewegung des „Prager Frühlings“ ein gewalt­sames Ende zu bereiten.

Für Eckard, Dozent an einer ostdeutschen Universität, seine Frau Edith und ihre Freunde Pierre, dessen Frau Katharina, den jungen Historiker Wolf und andere, die sich trotz wachsenden Drucks des DDR-Staates gegen jede politische Opposition zu wehren suchen, bedeutet dies die Vernichtung letzter Hoffnung auf freiheitliche Entwicklungen in den sozialistischen Diktaturen Mittel- und Osteuropas. Die erhellende Wechselseitigkeit von Freiheit durch Wahrheit und Wahrheit durch Freiheit war für sie alle in Prag greifbar gewesen. Im Herbst 1968 befreunden sich Eckard und Edith mit Václav Kohout, einem jungen tschechischen Germanisten, der bei dieser Gelegenheit seine zukünftige Frau Helgard, eine Kollegin von Eckard, kennen lernt und später heiratet. Václav ahnt nicht, dass Helgard als IM Monika auch über seine politische Gesinnung denunzierend berichtet hat. Eine Wahrheit, die auch Eckard und Edith erst 25 Jahre später entsetzt erfahren.

Auf verschiedenen Erzählebenen führt der Autor uns durch das Leben der Protagonisten bis in die aktuelle Wirklichkeit. Im Epilog erscheint der politische Umbruch von 1989 mit dem Ende der Diktatur wie eine Krönung des Widerstandes von 1968. Prag als geschichts­trächtiger Ort europäischer – geistiger und existenzieller – Mitte wird im Romangeschehen immer wieder ins Bild gesetzt, vermittelt zudem als Erlebnisraum zwischen den Erzählebenen der Zeitläufte nach 1968. Das magische Milieu der Stadt öffnet – nicht zuletzt durch die Präsenz von Kafkas Texten und Lebensspur – eine Bühne der Surrealität und überzeitlichen Absurdität: Sie findet ihre besondere Kristallisation auf der den ganzen Text überlagernden Ebene der Gleichnisse vom fiktiven Volk der Kaskadier. Diese kleinen Texte bewirken nicht nur eine Bindung zwischen den gebrochenen Erzählsträngen einzelner Episoden, sie verschaffen dem Leser zugleich Zwischenräume für zeitgeschichtliches Reflektieren.

Der Roman Meinholds stellt ein Formexperiment dar, das die geschichtliche Neugier des Lesers für ein einzigartiges, hochdramatisches wie folgenreiches Geschehen im Zentrum des 20. Jahrhunderts wach hält.

 

 

Gottfried Meinhold

 

1936 in Erfurt geboren, dort Schulbesuch, Abitur und Lehrerstudium am Pädagogischen Institut. 1959 Examen als Dipl.-Phil. an der Universität Jena, 1964 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin. Ab 1964 Tätigkeit an der Universität Jena; 1968 Habilitation, 1971 Dozent für Phonetik und Sprechwissenschaft; 1985 a. o. Prof.; 1990-93 Prorektor, 1993 Lehrstuhl für Phonetik und Sprechwissenschaft, 2001 Eintritt in den Ruhestand. Zahlreiche fachwissenschaftliche und literarische Publikationen.