Von Träumen, Wünschen und Ängsten. Das zweite Buch der Essener Autorenschule.

Leo van Treeck (Hg.):

Von Träumen, Wünschen

und Ängsten. 

Projektkoordination Artur Nickel.

Geest-Verlag 2005

 

Das zweite Buch der Essener Autorenschule 

 

Die Jugendlichen der Erich Kästner-Gesamtschule haben mit ihrem ersten Projekt der Essener Autorenschule aus dem Jahr 2003, dem Buch Von Quatschnachrichten, Wollmäusen und Rentnerchips, bei dem Wettbewerb der Kulturstiftung der Bundesländer kinderzumolymp in der Sparte Literatur den ersten Preis gewonnen. Stolz nahmen sie einen der wichtigsten Jugendkulturpreise, die es in der Bundesrepublik gibt, aus der Hand der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Frau Prof. Dr. Johanna Wanka, entgegen.

 

Die hier nun vorliegende Anthologie führt den begonnenen Weg fort, setzt aber andere Akzente. Denn die in ihr enthaltenen Texte wurden von Schülern der sechsten Jahrgangsstufe, also von einer ganz anderen Altersgruppe mit eigenen Interessen und Bedürfnissen geschrieben. Angeleitet wurden sie von Kristina Dunker, einer bekannten Jugendbuchautorin,, die vor wenigen Tagen erst den Förderpreis Junge Künstler NRW erhalten hat und die uns schon einmal vor einigen Jahren mit Lesungen aus ihren Büchern besuchte. Von ersten Textübungen bis hin zu Geschichten über neue Formen von Haustieren, von Abenteuer- bis hin zu Alltagsgeschichten und Erzählungen über Freundschaften spannt sich der inhaltliche Bogen des Buches.

Theoretische Texte um das Projekt und eine Meinungssammlung von Schülern zu ihrem ‘Abenteuer Buch' runden die Anthologie ab.
 


Die Autorinnen und Autoren

Klasse 6 C: A. Akcapinar, T. Albrecht, L. Bazarova, J. Bernad, R. Büsching, M. Dierich, K. Dobudko, M. Elissen, B. Enders, J. Giesen, V. Hermes, T. Kalusche, K. Karp, G. Kartal, D. Kaufmann, M. Klimmek, I. Koljada, H. Macheit, T. Meybaum, J. Michels, M. Ohlendorf, T. Pottkämper, A. Schmidt, C. Schönherr, D. Segat, Z. Sen, V. Strunz, T. Szuggars, A. Thabet, T. Weinand


Klasse 6 D: J. Barton, S. Baumers, D. Bazzani, D. Cura, D. Dait, L. Eggert, M. El Khattabi, K. Fastenrath, N. Filjarowski, S. Gerlach, D. Göbel, A. Gomez-Müller, P. Hofen, S. Homski, J. Just, P. Knieps, R. König, N. Lohse, B. Ohlmeyer, N. Patsolia, S. Prochorow, S. Radtke, Y. Ratbi, J. Sanders, J. Schmidt, W. Semmo, M. Siwek, A. Trempenau


Grafiken im Buch von SchülerInnen der Oberstufe:

A. Kötteritzsch, O. Tzieply, S. Yanik

Titelgestaltung: khm unter Mithilfe von S. Yanik

Klassenlehrerinnen: M. Hoffmann und S. Schneider-Badstieber



Einführung

Es ist kaum zu fassen. Die Jugendlichen von der Essener Erich Kästner-Gesamtschule trauen ihren Ohren nicht. Was sie da am 9. Juni 2005 in Potsdam im Hans Otto Theater an Lob zu hören bekommen, ist nicht alltäglich. Extra aus Essen sind sie angereist, um bei der Verleihung des Jugendkulturpreises von kinderzumolymp, einem Wettbewerb, der von der Kulturstiftung der Bundesländer und der Deutschen Bank-Stiftung ausgerichtet wird, mit dabei zu sein. Und nun erklärt der ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Herr Prof. Dr. Wolfgang Edelstein, in seiner Laudatio sinngemäß:

Die OECD hat uns aufgerufen, die Schule vom memorierenden Wissenserwerb auf das Erlernen von Kompetenzen umzustellen. Besonders wichtig sind dabei die Fähigkeiten, autonom zu handeln, die gegenwärtigen kognitiven und technischen Möglichkeiten zu nutzen und in heterogenen Gruppen erfolgreich zusammenzuarbeiten. Das erfordert eine Umgestaltung des Lernens und eine neue Gestalt der Schule. Wie das funktionieren kann, zeigt das Projekt der Essener Autorenschule bereits in beeindruckender Weise.

Jetzt ist es heraus. Die Jugendlichen der Erich Kästner-Gesamtschule haben mit ihrem Projekt der Essener Autorenschule bei dem Wettbewerb kinderzumolymp in der Sparte Literatur den ersten Preis gewonnen. Stolz nehmen sie ihre Auszeichnung aus der Hand der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Frau Prof. Dr. Johanna Wanka, entgegen. Einer der wichtigsten Jugendkulturpreise, die es in der Bundesrepublik gibt, ist an die Erich Kästner-Gesamtschule in Essen gegangen. Ganz schön beeindruckend! Eine tolle Anerkennung gleich mit dem ersten Autorenschulprojekt!

Die hier nun vorliegende Anthologie mit dem Titel Von Träumen, Wünschen und Ängsten setzt den mit dem ersten Buch Von Quatschnachrichten, Wollmäusen und Rentnerchips begonnenen Weg fort. Sie setzt aber andere Akzente. Denn die in ihr enthaltenen Texte wurden nicht von Siebenern und Neunern, sondern von Sechsern geschrieben, also von einer ganz anderen Altersgruppe mit eigenen Interessen und eigenen Bedürfnissen. Und so wirkt manches in ihr noch recht kindlich, anderes wiederum kündigt die Pubertät mit ihren Umbrüchen an. Trotzdem gilt: jeder Text ist authentisch. Er spiegelt das, was sein Autor bzw. seine Autorin denkt und auch empfindet.

Angeleitet wurden die Sechser von Kristina Dunker, einer bekannten Jugendbuchautorin, die bereits eine Reihe von Romanen veröffentlicht hat. Mit ihrer frischen und herzlichen Art fand sie schnell Zugang zu den Jugendlichen, eine wichtige Voraussetzung, um dieses Projekt erfolgreich zu bewältigen. Sie weckte Begeisterung, forderte sie aber auch heraus. Und das war gut so. Denn die Aufgabe, Texte für ein Buch zu schreiben, das auch veröffentlicht werden soll, ist anspruchsvoll. Learning by doing, wenn man so will. Das ist der Weg, den Kristina Dunker erfolgreich beschritten hat.

Die ersten drei Kapitel der Anthologie enthalten unterschiedliche Beispiele für sprachliche „Lockerungsübungen", die mit dazu beitragen sollten, dass die Jugendlichen ihren altersgemäßen eigenen Ausdruck fanden. Dann geht es richtig los. Denn das vierte Kapitel stellt dem Leser eine neue Kategorie von Haustieren vor, mit der man in Zukunft noch mehr rechnen muss. Wichtig ist das vor allem für die Eltern, die wissen wollen, was sich heute alles so hinter den verschlossenen Türen der Kinderzimmer abspielt. Das fünfte wiederum enthält Abenteuergeschichten, die zwischen Traum und Wirklichkeit angesiedelt sind. Sie offenbaren manche tiefe Betroffenheit, selbst wenn sie letztendlich - kindgemäß - gut ausgehen. Das sechste Kapitel dagegen schildert „normale" Tage im Leben von Sechstklässlern, die - man kann es sich denken - alles andere als normal sind. Hier gilt es, sich in die geschilderten Situationen hineinzuversetzen und sie ernst zu nehmen. Dann wird man das, was dargestellt wird, auch in seiner Bedeutung für die Erzähler angemessen einordnen können. Die beiden letzten Kapitel schließlich thematisieren das, was für alle Jugendlichen wichtig ist: Freundschaft und Liebe. Freunde braucht jeder. Auf sie muss man sich verlassen können. Dann aber richtet sich der Blick bereits ganz vorsichtig auf das andere Geschlecht. Erste kleine Liebeserfahrungen werden gesucht. Ganz zart, ganz vorsichtig, doch umso wichtiger für die Jugendlichen. Und so spannt die Anthologie einen Bogen über die verschiedenen Themen, mit denen sich die Jugendlichen auseinandergesetzt haben.

Am Ende des Buches finden sich Erfahrungsberichte von Kristina Dunker, dem Verleger Alfred Büngen, den beteiligten Lehrerinnen und einigen Jugendlichen. Sie zeigen, wie wichtig solche Autorenschulprojekte sind, wie sehr sie die Beteiligten bereichern, und zwar ganz im Sinne der Ziele der OECD.   

Bedanken möchte ich mich bei Kristina Dunker und  Alfred Büngen für das Engagement, mit dem sie sich  in die Essener Autorenschule eingebracht und das neue Projekt durchgeführt haben. Dank gebührt auch den beiden Klassenlehrerinnen Monika Hoffmann und Susanne Schneider-Badstieber, die die Arbeit an dem Buch in ihren Klassen geleitet und vorangetrieben haben, sowie dem Friedrich-Bödecker-Kreis NRW und dem Förderverein der Schule. Einschließen möchte ich in diesen Dank die  Kolleginnen und Kollegen, die das Projekt mit Rat und Tat begleitet haben, vor allem aber Karl-Heinz Mauermann, der gemeinsam mit der Schülerin Sarah Yanik (13. Jahrgang ) das Cover gestaltet hat.

Entscheidend für das Gelingen des Projektes sind jedoch die Kinder und Jugendlichen gewesen. Sie haben sich dieses Buch im wahrsten Sinne des Wortes erschrieben. Hut ab vor dieser Leistung!


Artur Nickel
Koordinator des Projekts

 

 

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