Das Bild wechselt …

Wind, das Rauschen von Blättern,
die sanft hin und her schaukeln.
Leise Tiergeräusche.
Vögel zwitschern.
Rehe und Dachse tummeln sich.
Auch Hasen und Füchse spielen in der Sonne.
Es ist friedlich.
Menschen wandern leise
in kleinen Gruppen durch den Wald.
Kein Tier muss sich bedroht fühlen.
Alle leben friedlich …

Das Bild wechselt …

Grauer Rauch hängt wie ein Schleier über allem.
Schornsteine scheinen wie Pilze
aus dem Boden zu schießen.
Tiere sieht man keine.
Menschen laufen gebückt
mit den Händen ein Stück Stoff
gegen das Gesicht gepresst.
Es stinkt.
Überall sieht man traurige Augen.
An den Ecken der Gebäude stehen
Männer in dunklen Anzügen.
Die Gesichter werden im Schatten verborgen.
Die Verantwortlichen für dieses Bild sind
immer präsent, doch sie zeigen sich nicht.

Das Bild wechselt …

Spielende Kinder.
Ein Garten in voller Blüte.
Eine Mutter bringt Essen für
ein Picknick aus dem Haus.
Ihre Frau folgt mit
einem Baby auf dem Arm.
Freunde treffen ein,
alle sehen anders aus,
aber alle werden mit derselben
Liebe empfangen.
Die umliegenden Häuser sehen gepflegt aus.
Alle lächeln, wenn sie sich ansehen.

Das Bild wechselt …

Bomben.
Es ist laut, sehr laut.
Schreie, Weinen, Verzweiflung.
Dann ist alles still.
Der Staub lichtet sich.
Wer hat sein Leben verloren?
Wer sein Haus, seine Familie?
Hier spielen keine Kinder.
Hier gibt es kein Lachen, nur Entsetzen.

Das Bild wechselt …



Ein Fernseher.
Die Frau auf dem Bildschirm
liest die Nachrichten vor.
Man habe nun endlich alle
großen Probleme der Menschheit im Griff.
Hunger und Armut gehören der Vergangenheit an.
Alle jubeln.
Es wird gefeiert.
Für Gleichheit, für ein besseres Leben…

Das Bild verschwimmt …

„Was war das?“
„Die Zukunft, mein Kind …“
„Aber was davon?“
„Alles, alles, mein Kind.“
„Was davon wird wahr?“
„Das hängt von den Entscheidungen ab,
welche jeden Tag getroffen werden.“
„Das heißt, ich entscheide jetzt,
wohin die Welt steuert?“
„Ja, mein Kind, es liegt
ganz in deiner Hand …“

Johanna Born (19 Jahre)