Bewerben können sich deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die nicht älter als 35 Jahre sind, noch kein literarisches Debüt vorgelegt haben und insofern nicht verlagsgebunden sind.
Themenvorgabe: Von Klassen und Klassismus
Die Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler vergibt fünf Literatur-Stipendien an deutschsprachige Autor:innen, die nicht älter als 35 Jahre sind, noch kein literarisches Debüt vorgelegt haben und insofern nicht verlagsgebunden sind.
Die Stipendien haben eine Laufzeit von Juli bis Dezember 2023. Sie sind mit 1.000 Euro pro Monat dotiert und unterstützen ausgewählte Autor:innen bei ihrer Beschäftigung mit ihren aktuellen Literaturprojekten. Zusätzlich stellt die Stiftung ihren Stipendiat:innen erfahrene Lektor:innen aus renommierten Verlagen beratend zur Seite. Die Stipendien sind nicht residenzgebunden.
Am Ende des Förderzeitraums wird die Einreichung eines neuen Textes erwartet, der sich zu einem von der Stiftung genannten gesellschafts-politischen Thema äußert. Dies kann ein Essay sein, ein Aufsatz oder eine literarische Reportage. Der Text soll sich unter der Überschrift Spaltmaße – Vermessungen aus Alltag und Gesellschaft in diesem Jahr mit dem Thema Von Klassen und Klassismus auseinandersetzen. Klassismus ist derzeit in aller Munde. Vor allem in der literarischen Welt, in der die Werke etwa von Daniela Dröscher über Didier Eribon bis Annie Ernaux eine breite Leserschaft finden und mit Preisen bis hin zum Literaturnobelpreis ausgezeichnet werden. Im Zentrum dieser Werke steht die persönliche Erinnerung, vor allem daran, wie gesellschaftliche Normen und Zwänge die Ichwerdung der Protagonist:innen einzuschränken vermochten. Jedoch geht Klassismus nicht nur jene an, deren Lebenswerk es ist, darüber zu schreiben. Längst ist das Thema gesamtgesellschaftlich angekommen. Mehr und mehr zeigt sich, welche Grenzen und gläsernen Decken es auch im 21. Jahrhundert noch gibt. Auch wird immer deutlicher, wie das Bildungssystem heute noch Klassenunterschiede verschärft und wie eng Klassismus und Rassismus zusammenhängen.
Die Stipendiat:innen sind eingeladen, dem Thema Von Klassen und Klassismus in übergeordneter Weise essayistisch nachzugehen, mit Menschen zu sprechen, die von Klassismus erzählen können weil sie unter ihm leiden oder weil sie es geschafft haben, ihn zu überwinden und Deklassierungserfahrungen gemacht haben, Soziolog:innen und andere Forschende, die Klassismus untersuchen und sich wissenschaftlich damit beschäftigen, Institutionen, die daran arbeiten, gesellschaftliche Grenzen offenzulegen und durchlässiger zu machen.
Für etwaige Recherche- oder Reisekosten verfügen die Stipendiat:innen jeweils über ein Budget in Höhe von maximal 750 Euro.
Folgende Unterlagen sind bis zum 31. März 2023 einzureichen:
1. ein bereits vorhandener und in sich geschlossener Text oder Textauszug (Arbeitsprobe) von maximal 5 bis 8 Seiten (Normalmanuskriptseiten, 1.800 Zeichen),
2. eine kurze Ideenskizze für einen Essay zum genannten Schwerpunktthema,
3. ein kurzer Lebenslauf mit Angabe des Geburtsjahres (tabellarisch).
Neben einer Seitennummerierung sollte auf jeder Seite der Name der Autorin, des Autors angegeben sein. Aus organisatorischen Gründen sollte alles gebündelt innerhalb einer PDF-Datei eingereicht werden. Bitte verzichten Sie auf Fotos oder Grafiken.
Eine Jury, der in diesem Jahr Dr. Isabelle Lehn, Hauke Hückstädt und Ralf Suermann angehören, wird im Juni d. J. über die Vergabe der Stipendien entscheiden.
Bewerbungen bitte bis zum 31. März 2023 an: info@juergen-ponto-stiftung.de