17 Jugendliche erleben den Nationalsozialismus in Vechta - Schülerroman geht in die Endarbeit - Premiere am 9. Februar 2016
Das Brückenprojekt des Seminarfachs 'Nationalsozialismus in Vechta' geht nun in die Endarbeit. Aus den im Verlauf zweier Jahre geschriebenen Beiträgen wird nun der Roman im Verlag verdichtet, der dann am 9. Februar im Museum im zeughaus seine Premiere erlebt.
Hier die Rollen, die die Jugendlichen im Schreiben übernommen haben und in denen sie die Jahre des Nationalsozialismus erlebt haben, dahinter der Beruf der Eltern oder andere wichtige soziale Faktoren:
Nr. Name Eltern
1 Ingrid Metzger, streng kath., lange NS-Anhänger
2 Ursula Futtermittelhändler, liberal kath.
3 Helga Deutschlehrer GAV
4 Gisela Mutter alleinerziehend, arm
5 Inge Bauer, Langförden
6 Christa Kolonialwarenhändler, Langförden
7 Renate Arzt, Mutter Halbfranzösin, Vater lange NS-Anhänger
8 Rita Gerichtsrat
9 Karin Hof, Oythe, behinderter Bruder
10 Waltraud Großbauer, Bakum
11 Hildegard ev. Pfarrer
12 Elke Bauunternehmer, sehr reich
13 Siegfried Gefängnisbeamter, Mutter tot
14 Horst Rathausbeamter
15 Hans Wirt, NS-Anhänger
16 Günter Lehrerin, Vater tot
17 Heinz Torfwerkbesitzer, Großmutter Jüdin
18 Margot Juwelier, Mutter Malerin
19 Ruth Köchin im Dominikanerkloster
20 Erika Sozialarbeiterin, Vater Alkoholiker
Jedes der Kapitel des Buches wird mit einem Gedicht eines der Figuren eingeleitet: Auch hier ein Beispiel
Helga
Ich, ich bin eine unter vielen,
die Angst hat vor jener Macht,
die uns zu bedrohen scheint.
Mein Vater ist unser Lehrer,
durch ihn bin ich die Ausgestoßene.
Mit meinem Vater streite ich mich ständig,
denn ihm missfällt mein Traum,
eine ‚bekannte‘ Schauspielerin,
das würde ich nie werden,
wertlos wär’ meine Bildung sonst.
Doch ich gebe nicht auf,
für meinen Traum werde ich kämpfen.
Vielleicht wird Mutter mich unterstützen.
Von ihr bekomme ich die Muster,
mit denen ich zu träumen wage,
einmal in so einem Kleid
(die Menschen jubeln und klatschen),
dafür wäre ich bereit alles zu geben.
Selbst meinem Vater würden
seine Zweifel vergehen.
Mit meiner kleinen Schwester verstehe ich mich gut.
Doch ich beneide sie.
Der kleine Engel, Favoritin meines Vaters.
Nie Streit, nie Schläge.
So war es früher bei mir auch.
Doch auch dagegen kann ich nichts tun.
Ich werde mich nicht wehren,
denn das alles macht mir Angst.
Ich bin nicht dumm.
Ich kenne die Folgen von Widerstand.
So bleibt mir nur die Hoffnung,
irgendwann vor all dem fliehen zu können,
und die Hoffnung, dass Gott uns beschützen wird.