Anne Achner - Odsun-Vertreibung (in der Autorenkorrektur)

 

Anne Achner

Odsun-Vertreibung

Geest-Verlag 2025

 

Der Roman erzählt die Geschichte einer Vertreibung aus einem Dorf in der Nähe von Kremnica (dt.Kremnitz), einer Bergbaustadt in der Mittelslowakei, in deren Bergwerken seit dem Mittelalter Gold gefördert wurde. Die Quellen sagen, dass ein Völkergemisch aus Slowaken, Juden, Sinti und Roma, Ungarn, Serben, Bulgaren dort ohne größere Spannungen zusammenlebten. Die Menschen in den Bergbaudörfern hatten ein friedliches Leben, das sich erst änderte, als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs tschechische und slowakische Partisanen Jagd auf Deutsche machten, um sich für die in der Nazi-Zeit begangenen Gräueltaten zu rächen.
Der Vater der siebenköpfigen Familie Jakob Windisch, ein gelernter Zimmermann und begabter Kraftfahrzeugmechaniker, ein begnadeter Chorleiter und Organist, versteckt sich mit Unterstützung slowakischer Freunde in einer der vielen Bergbauhöhlen. Mit Hilfe des Roten Kreuzes schickt er die älteren Töchter in ein Heim ins Sudetenland und weist seine hochschwangere Frau an, mit der dreizehnjährigen Katerina und dem kleinen Josef einen Zug nach Westen zu nehmen, um sich vor der näher rückenden Roten Armee in Sicherheit zu bringen.
Dass Evelina und die Kinder gerettet werden, verdanken sie Katerina, die – auf Dringen der Mutter - im Zug weiterfährt und der es gelingt, Hilfe zu holen. Sie ist es auch, die für die Geschwister sorgt und als Magd auf einem Bauernhof hart arbeiten muss, als Evelina und das Neugeborene für Monate wegen einer Diphtherie-Infektion in eine Klinik eingeliefert werden.
Später wird der Familie die Weiterreise über die deutsche Grenze erlaubt, die amerikanische Besatzungsmacht bringt die Familie – auch der Vater hat es über die Grenze geschafft – im Dachboden eines Gutshofes in Weiden unter. Der Gutsherr betrachtet die Neuankömmlinge zuerst nur als willkommene Arbeitskräfte, ist aber beeindruckt von Jakob Windisch` handwerklicher Kompetenz. Jakob hilft den Dörflern, die im Krieg zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Als Organist ist er bald in der katholischen Gemeinde unentbehrlich, obwohl er ein streitlustiger Kirchengegner ist. Mit seiner arroganten Art und seinem Jähzorn stößt er immer wieder die Einheimischen vor den Kopf, während die tüchtige und fromme Evelina und ihre Töchter im Dorf allgemein beliebt sind und schnell Anschluss finden. Nach dem Krieg zeugt er noch einen weitere Sohn und schickt die hochmusikalischen Jungen im Schulalter zu den Domspatzen, wo sie eine musikalische Ausbildung erhalten und das Abitur erwerben, allerdings zu Hause von Prügelorgien erzählen und sexuellen Übergriffen, die sowohl bei dem Vater als auch bei der Mutter auf taube Ohren stoßen, weil »nicht sein kann, was nicht sein darf.«
Im letzten Drittel des Buches geht es um die Zukunftsperspektiven und Auswanderungspläne der jüngeren Generation.