Christoph Katz - Schwüle (Literatur in schwierigen Zeiten)

Schwüle


Das Wolkenbild ist ganz verworren.
Kein Luftzug weht. Die Früchte hängen
todmüde an den Eschen und verdorren.
Still ist der Abend und von den Gesängen

der Vögel bleibt allein ein Taubengurren.
Schwer lastet Hitze auf dem Land.
Nicht mal die Hunde hört man knurren.
Man schweigt und wartet unverwandt.

Vergeblich. Das Gewitter hat sich längst verzogen.
Man hoffte so auf die Veränderung.
Das ferne Donnern hatte nur getrogen.
Was fällt, ist nur die Dämmerung.

Man muss die Schwüle wohl ertragen
und eingestehen, dass man machtlos ist.
Und tröstet sich an solchen Tagen,
dass man – gleich welche Stimmung – doch vergisst.