In der Endarbeit: Heiko Schulze: Zum Nutzen und Vergnügen. Ein Streifzug durch 250 Jahre Osnabrücker Zeitungsgeschichte

250 Jahre Osnabrücker Zeitungsgeschichte bilden ein eindrucksvolles Jubiläum. Auch in unserer Stadt sind Zeitungen wie kaum ein anderes Medium dazu geeignet, der jeweiligen Zeit ihren Spiegel vorzuhalten. Darüber hinaus bietet das Motto „Zeit“, in dessen Kontext sich in Osnabrück im Verlauf des Jahres 2016 über 100 Tage kultureller Aktivitäten entfaltet haben, einen geradezu idealen Rahmen, um das Verhältnis zwischen „Zeit“ und „Zeitung“ zu beleuchten.
Insbesondere aus der jüngeren Geschichte ist das Thema Zeitung kaum wegzudenken. Ganze Generationen von Osnabrückern haben aktuelles Geschehen zunächst aus Zeitungen erfahren. In diesem Buch ist nachzulesen, dass von derartigen Blättern eine imposante Vielfalt bestand. Überwiegend werden sie mittlerweile jedoch nur noch in Geschichtsbüchern erwähnt oder leben in der Erinnerung der älteren Generation.

Zumal die Themen „Zeit“ und „Zeitung“ im Grunde zwei Seiten der gleichen Medaille bilden, soll in dieser historischen Aufarbeitung vor allem jenes Doppelverhältnis eine Rolle spielen:

•    Was haben Osnabrücker im Laufe von 250 Jahren in hiesigen Blättern erfahren?
•    Welche Menschen waren es, die jeweiligen Blättern ihren Stempel aufdrückten?
•    Wie sehr mussten sich diese Blattmacher auch in widrigen Zeiten um ihre eigene Sprache in der Berichterstattung bemühen?
•    Welche Weichenstellungen wurden innerhalb eines Vierteljahrhunderts zur Osnabrücker Zeitungsentwicklung gestellt?

In den folgenden Kapiteln werden wir sehen, dass Zeitungsgeschichte wesentlich auch zur Demokratie-Geschichte gehört. Das freie Wort ist das Markenzeichen einer freien Gesellschaft. Menschen in Staaten, die nur das zensierte Wort erfahren, können den hohen Wert der freien Meinung zuweilen besser bemessen als wir, die wir eine solche Errungenschaft mitunter als selbstverständlich abtun.
In der Osnabrücker Zeitungsgeschichte wiederum sind alle Zeiten herauszulesen – die der Unterdrückung und Drangsalierung, aber auch die des friedlichen Meinungsstreits um die jeweils beste Lösung. Insofern erscheint es nur konsequent, dass auch überliefertes Geschehen, das Zeitungshistorie beeinflusst hat, in der gebotenen Ausführlichkeit dargestellt wird.

Ein eindeutiger Schwerpunkt dieser Veröffentlichung soll auf die frühe Zeitungsgeschichte gelegt werden. Denn die Verantwortlichen der ersten Blatt-Produktionen mussten sich mühsam erst jene Technik der Nachrichtenübermittlung aneignen, auf deren Früchten wir heute problemlos Mitteilungen in die Welt senden können. Dass unter jenen Menschen zuweilen auch solche waren, die in den Zeiten ihres Schaffens nicht allein selbstlos und aufopfernd, sondern rein erwerbsorientiert, manchmal auch hinterhältig wie vernichtend agiert haben, liegt in der Natur der Sache.
Heiko Schulze