In der Endbearbeitung: Als Schiller und Goethe vor Neid erblassten - Kinder, Jugendliche, Lehrer und Eltern der TRIAS Oberschule Elsterberg mit eigenen Texten - Erste Leckerbissen
In die Endbearbeitung der Texte geht nin das Schreib- und Buchprojekt der Oberschule Elsterberg.
Schon einmal ein paar Leckerbissen:
Robert, Klasse 6
Rutschpartie
Als ich heute Morgen aus dem Bett fiel und in den Spiegel sah, war ich ein Fisch. Ich bemerkte zu spät, dass ich austrocknete. So schnell ich konnte, sprang ich in das WC. Meine Eltern bemerkten mich nicht und spülten mich runter. Und los ging das Abenteuer durch die Kloake, es stank ganz schön. Bevor ich mich versah, landete ich in der Kläranlage. Ich wurde aus dem Becken gefischt. Danach ließ die Wirkung nach.
Max, Klasse 6
Anders sein
Ich bin ein Flüchtling und will keinen Krieg sehen. Was kann ich schon dafür, dass es Leute in meiner Religion gibt, die nicht so denken? Die Deutschen sind immer bei uns willkommen. Ich bin froh, dass ich nach Deutschland darf, weil ich deutsche Freunde habe. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich mir keine Sorgen um das Wohlbefinden meiner Familie machen muss.
Lena, Klasse 10
Ach du Schreck!
Meine Augen gehen auf und ich sehe alles mehrfach. Bin ich krank? Ich will loslaufen, aber irgendwie ist das gar nicht so einfach. Ich frage mich, warum?
Im Bad dann endlich die Auflösung, ich habe acht Beine, viele Augen und überall Haare.
Ich bin eine Spinne!
Eigentlich mag ich gar keine Spinnen und jetzt bin ich selber eine. Einfach nur Horror! Nach einiger Zeit kann ich mich langsam mit dem Gedanken anfreunden und ich beschließe, meine Freunde zu ärgern. Gesagt, getan, gehe ich in die Schule und ‚spuke‘ ein bisschen rum, da ich ja weiß, dass viele Angst vor mir haben. Ich krabble ein bisschen an der Wand hin und her und zu guter Letzt seile ich mich genau vor den Augen einer Freundin ab. Ich sage euch: Die hat vielleicht geschrien! Das war so was von lustig. Doch dann vergeht mir der Spaß, ich höre nur: „Mach die tot!“ Ich merke, wie mich alle anstarren. Ich habe nur einen Gedanken: ‚Du musst hier weg!‘ Ich krabble um mein Leben. Doch es ist zu spät. Ich höre nur noch, wie die Zeitung mit Schwung kommt: KLATSCH. Und so ist es mit mir vorbei!
Hanna, Klasse 8
Eine Begegnung der anderern Art
7.30 Uhr. Ich befinde mich wie jeden Tag auf dem Weg zur Schule. Alles ist wie immer. Wie immer nichts los hier. Plötzlich tippt mich von hinten etwas an. Ich schreie auf und drehe mich ruckartig um. Als ich sehe, was hinter mir steht, kann ich meinen Augen nicht glauben. Hinter mir steht ein Ritter. Er trägt eine Rüstung. Seine Augen sind groß und er schaut verängstigt. Ich schaue ihn an, irgendwas will ich sagen, aber er ist schneller. „Ich heiße Ritter Reyer“, sagt er mit dunkler Stimme. „Ich - ich heiße Hanna“, sage ich leise. Er mustert mich von unten bis oben. Ich habe eine Jeans an und eine lila Jacke. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder den Mut habe, etwas zu sagen, frage ich ihn so selbstbewusst, wie ich kann: „Wo kommst du her? Und was machst du hier?“
Er dreht sich um und schaut in der Gegend herum. So, als ob er überlegen müsste, was er sagt. Dann irgendwann dreht er sich wieder zu mir und antwortet: „Ich komme vom Turnierplatz. Ich hätte fast gewonnen“, sagt er traurig.
„Aber wie bist du hier hergekommen? Ich meine, wir sind im Jahr 2016 und da gibt es keine Ritter mehr“, flüstere ich schon fast.
Mit großen, erschrockenen Augen schaut er mich an.
„2016!“, schreit er.
Ich nicke.
Plötzlich fängt er laut an zu lachen und sagt dann: „Das kann doch gar nicht sein. Ich habe doch nur mein Schwert berührt und plötzlich drehte sich alles, so als ob ich einen Schlüssel für eine andere Zeit berührt hätte. Aber das kann doch nicht sein.“
Ich nicke erneut, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. Doch dann kommt mir eine Idee: „Ich zeige dir einfach Elsterberg in der heutigen Zeit.“ Er strahlt und nickt freudig.
„So, und wo wollen wir zuerst hin?“
„Natürlich zur Burg, wohin sonst?“, sagt er freudig.
Also gehen wir zur Burg, er schaut sich alles an. Fast drei Stunden sind wir auf der Burg. Obwohl die Burg sehr klein ist. Danach gehen wir auf den Markt, wo er erstaunt seine Statue betrachtet. Alle schauen ihn an. Na ja, wenn man im Jahr 2016 mit einer Rüstung rumläuft, ist das ja klar. Irgendwann hat er Hunger und fragt jeden, was Pizza ist. Nach einer Weile bleibt er plötzlich stehen. Ich drehe mich um. Er sieht erschrocken aus und auch ein bisschen traurig.
„Was ist los?“, sage ich.
Er antwortet leise: „Wie komme ich wieder zurück? Ich will wieder in meine Zeit.“
„Mach es so, wie du hergekommen bist“, sage ich überzeugt.
Er holt sein Schwert, doch bevor er es an der Klinge anfasst, sagt er zu mir: „Danke, dass du mir alles gezeigt hast.“ Dann fasst er die Klinge an und verschwindet.
Ich schaue mich um. Ein leichter Wind weht, sonst ist alles ruhig. Jetzt ist es schon 15.00 Uhr. Und ich gehe wie jeden Tag runter zum Taxi. Ich werde diese Begegnung nie vergessen.