Die Presse berichtet: BERNER BÜCHERWOCHEN - Teilnehmende Autoren lesen eigene Texte und Gedichte

BERNER BÜCHERWOCHEN - Teilnehmende Autoren lesen eigene Texte und Gedichte

 



Sei Mensch, hab Herz! Die regionale Anthologie der Landkreise Wesermarsch und Oldenburg wurde von (von links) Andrea Aber, Reinhard Rakow, Alfred Büngen, Dieter Karlmann, Helga Bürster, Karin Pieper und Karin Logemann einem interessierten Publikum präsentiert . BILD: LEB
 

BERNE/GANDERKESEE. (KAP) Die erste Auflage schon nach zwei Wochen vergriffen, die zweite im Druck: Das beliebte „Lesebuch für die Wesermarsch“ ist rechtzeitig zur dunklen Jahreszeit auf dem Markt. Seit 2009 erscheint im Rahmen der Berner Bücherwochen neben der internationalen Anthologie auch eine regionale – für die aktuelle Auflage der Berner Bücherwochen nun erstmals nicht nur für die Wesermarsch, sondern auch für den Landkreis Oldenburg. In Kooperation mit der ländlichen Erwachsenenbildung (LED) beteiligten sich deren Kreisarbeitsgemeinschaften (AG).

300 Schreibende

Mehr als 300 Schreibende reichten Texte ein; zirka 100 schafften es nach der Auslese durch eine Jury ins Buch. Herausgekommen ist ein im Geest-Verlag veröffentlichter 550-Seiten-Band mit dem Titel „Sei Mensch, hab Herz! – regionale Anthologie der Landkreise Oldenburg und Wesermarsch zu den 8. Berner Bücherwochen.“

rund 90 Zuhörer

Die Premiere fand in Ganderkesee statt. Rund neunzig Literatur interessierte, darunter zahlreiche der vertretenen Autorinnen und Autoren, Vertreter der LED und der Politik waren dabei. Karin Pieper, Leiterin des Regionalbüros der LEB Weser-Ems Mitte, betonte, dass man mit dem Buchprojekt und den begleitenden Schreibwerkstätten erfolgreich Neuland betreten habe. Die KAG-Vorsitzenden Andrea Naber (Landkreis Oldenburg) und Dieter Kohlmann (Wesermarsch) sowie Helga Bürster, Leiterin der Schreibwerkstätten, lobten Ideenreichtum und Kreativität. Karin Logemann (MdL) betonte die Bedeutung der Buchprojekte für das Kulturleben der Region. Alfred Büngen, Leiter des Geest-Verlages, appellierte an Gäste und Politik, die Rolle des Buches für Bildung und Demokratie wertzuschätzen.

Moderiert von Bücherwochen-Organisator Reinhard Rakow präsentierten gut 20 Autorinnen und Autoren ihre eigenen Texte oder die von verhinderten Kolleg. Da liest Günter Berger, Musikprofessor aus Dötlingen, gefolgt von Alfred Nehring, dem langjährigen Oldenburger Bürgermeister. Ingmar Hammann, Pfarrer in Warfleth, gibt der Wardenburger Heilpraktikerin Irma Hibbeler das Mikro in die Hand. Sozialpädagogin Andrea Balnat aus Esensham folgt auf Christiane Bode, Großhandelskauffrau aus Bremen.

Die Beteiligten stammen aus der gesamten Region von Schortens in Ostfriesland bis Wildeshausen, das Altersspektrum reicht von 29 bis 92. Geschrieben und vorgelesen wird auch Platt, Platt mit Ollnbürger, Wesermärschler, Kneter und Garreler Zungenschlag.

Vielfältige Themen

Vielfältig sind auch die Stil- und Themenwahl: „Ek kunn nich sloopen“, schildert Ingmar Hammann freimütig nächtliche Qualen. Jürgen Quadfasel bereitet einen von Judenhass unterfütterten Justizskandal auf. Andreas Rüssbült (Brake) hat verstehen gelernt: „Eine Frau ist kein Auto“, und Gisela Schmidt erzählt komisch, wie ihre taffe Oma bei „Schmuggelfahrten“ DDR-Grenzsoldaten erfolgreich zu foppen verstand.

Und als bei Christian Bormanns Gedichtvortrag alle schon meinen, das sei nun wirklich der Höhepunkt eines tollen Literatur-Abends gewesen, tritt Finja Wilkens (Ganderkesee) mit ihrem Tex „An guten Tagen“ ans Mikrofon, einer Hommage auf den geliebten verstorbenen Vater, den im Krankenhaus zu besuchen ihr wegen strenger Corona-Regeln nicht vergönnt war. Und alle bleiben und halten den Atem an.