Die Vergangenheit annehmen - auch in Vechta gab es ein KZ - Olaf Bröckers Buchpremiere am gestrigen Abend beeindruckte

Gut 40 Gäste waren es, die den Weg ins Museum im Zeughaus gefunden hatten. Es ging um einen Roman mit einem Thema, das viele vergessen, verdrängen wollen - das KZ Vechta. Vom Juli 1933 bis zum März 1935 existierte in Vechta eines der frühen Konzentrationslager des nationalsozialistischen Deutschland. Es diente - wie alle Konzentrationslager zu Beginn der Machtergreifung ­- der Inhaftierung politischer Gefangener aus dem hiesigen Raum. Als der politische Widerstand gegen das Nazi-Regime rasch gebrochen war, hatte es keine Funktion mehr und wurde aufgelöst.
Auf diesem historischen Hintergrund entwickelt Olaf Bröcker ein fiktives Romangeschehen um den stellvertretenden Anstaltsleiter Wilhelm Bramlage. Orte und Wege entsprechen den historischen Begebenheiten der Stadt Vechta in diesen Jahren.

Das Publikum war gefangen, konnte sich sehr intensiv mit der Figur Bramlages und seinem Handeln auseinandersetzen. Einleitende und ausleitende Musik, einige erinnernde Worte von Verlagsleiter Alfred Büngen. Ein würdiger Abend, der vielleicht ein Auftakt dazu ist, auch diesen Teil der Geschichte als Geschichte Vechtas zu begreifen. Denn nur so kann man die Gegenwart kritisch reflektieren.

Viel Beifall und viele signierte Bücher waren der wohl verdiente Lohn für den Autor, der den Roman auf einer Lesung am 10. November im Gulfhaus noch einmal vorstellen wird.