Dieter Krenz - Erzählungen in der Isolation - der siebenundzwanzigste Tag (Literatur in schwierigen Zeiten)

Der siebenundzwanzigste Tag war angebrochen. Das kranke Kind langweilte sich schon sehr. Den Nachmittag konnte es kaum erwarten. Heute würden die Zwillinge Peter und Klaus kommen. Die treten nur zusammen auf. Was der eine nicht schnell genug erzählt hat, erzählt schon der andere.

Nun saßen beide nebeneinander vor dem Kind. "Wir erzählen Dir vom", begann Peter." .. vom Bach", ergänzte schnell Klaus.

"Hinter unserem Haus fließt, wie Du weißt, der Höllenbach. In den bauen wie manchmal kleine Staudämme ein. Das sieht cool aus", sagte Peter.

"Am Staudamm sammelt sich dann alles Mögliche: Plastikverschlüsse, Korken, Blätter, Zweige, Blüten. Was auf der Wasseroberfläche schwimmt, schöpfen wir ab", ergänzte sofort der Klaus. "Dann kann man auf den Grund vor dem Staudamm schauen." "Vor ein paar Wochen glitzerte etwas zwischen den Steinen. Das mussten wir uns sofort anschauen", erzählte Peter weiter. "Aber unsere Arme reichten nicht ganz hinunter." "Ich holte das Sieb aus der Küche", rief Klaus dazwischen. "Und damit versuchten wir das Glitzerding heraufzuholen. Aber immer, wenn es schon fast drin war, flutschte es wieder weg." Mir ist es dann doch gelungen", sprach Peter voller Stolz..

"Es war Gold", sagten beide gleichzeitig.

"Wir liefen damit sofort ins Haus und zeigten es unserem Papa", sprach Klaus. "Der holte aus seinem Arbeitszimmer die große Lupe und betrachtete es mehrfach von allen Seiten. Wir waren so gespannt." " Also, einen Nugget habt ihr nicht gefunden, aber ein kleines Stück von irgendeinem Schmuck. Ihr könnt noch den Rest der Stempelung sehen", meinte unser Vater. "Wir waren enttäuscht, weil wir keine Goldader gefunden hatten", sagte Peter. "Aber Gold ist es trotzdem", meinte der Klaus. "Und vielleicht finden wir ja noch mehr."

Weißt Du wie der Bach noch heißen könnte?