Essenschlacht als Buchstabensalat - WAZ Unna berichtet über den Beitrag der Schüler aus Unna in 'Märchenhaftes ...'

Schreibwettbewerb : Essensschlacht als Buchstabensalat

Unna, 07.10.2010, Marcus Esser

 

 

Unna. Endlich haben wir es schwarz auf weiß: Die wahre und fantastische Entstehungsgeschichte der Stadt Essen. Denn die Ruhrmetroploe entstand eigentlich aus Zufall. Als Ergebnis eines Streits zwischen den Ländern McLand und Bioland um die bessere Ernährung. Brühwarm aufgetischt und aufgeschrieben von den zwölfjährigen Entdeckern Nicole Bernard, Liana Koop und Marvin Derksen.

Das Trio besucht die Klasse 7C der Gesamtschule in Königsborn. „Und, na klar, unsere Geschichte ist frei erfunden“, sagt Marvin. Mit ihrer Essensschlacht als lustigem Buchstabensalat haben sich die Nachwuchsautoren beim zum Kulturhauptstadtjahr ausgelobten Schreibwettbewerb „Märchenhaftes zwischen Emscher und Ruhr“ beworben. Ausgelobt für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 20 Jahren vom Kulturzentrum Grend in Essen und dem Geest Verlag in Vechta.

„Von 300 Zusendungen sind dann nur 80 Geschichten für das Buch ausgesucht worden, das jetzt in Essen vorgestellt wurde“, weiß Marvin weiter zu berichten.

Logo, denn die Drei waren ja mitsamt Klassenlehrer Helmut Papenberg (der zur Wettbewerbteilnahme aufgerufen hatte) dabei, denn auch ihre Geschichte kam bei den Herausgebern Andreas Klink und Artur Nickel gut an. So gut, dass das Kleeblatt seine Story „Die Essensschlacht“ vor dem Premierenpublikum in der Essener Volkshochschule vorlesen durfte.

„Der Bürgermeister Franz-Josef Britz fand unsere Geschichte toll, er hat sich zumindest kaputt gelacht“, erzählt Liana. Als Lohn für ihren tollen Beitrag erhielten die Unnaer Gesamtschüler zudem jeder ein druckfrisches Exemplar des 300-Seiten-Werkes (ISBN 978-3-86685-261-7, Geest Verlag,12 Euro).

Trotz des literarischen Erfolges steht noch nicht fest, ob einer der drei Schreibkünstler eine Karriere als Bestseller-Autor anstrebt.

Schon länger Spaß am Schreiben hat offenbar aber Nicole. „Immer wenn ich Langeweile habe schreibe ich zu Hause“, erzählt sie. Erlebnisse von ihrer Heldin, dem Mädchen Anna. Das ist dann aber wieder eine ganz andere Geschichte...

Hier die Geschichte im Wortlaut

Es gab einmal vor langer Zeit zwei Länder namens McLand und Bioland. In McLand gab es nur Fettiges und Süßes, zum Beispiel Blumen aus Marzipan, Au­tos aus Schokolade, Wolken aus Zuckerwatte, Stra­ßen aus Lakritz, Geld aus Schokoladen, Häuser aus Lebkuchen, Fenster aus Eiswürfeln, Steine aus Gummibärchen, Bällebäder aus Smarties und ande­res mehr. Im Bioland hingegen gab es nur Gesun­des, zum Beispiel Blumen aus Sternenfrucht, Autos aus Gemüse, Wolken aus Blumenkohl, Geld aus Käse, Häuser aus Vollkornbrot und mehr.

Die bei­den Länder trennte ein Fluss aus Milch namens Emscher. Eine Sage erzählt, dass der Milchfluss ent­standen ist, weil sich zwei Zauberer gestritten ha­ben und die beiden Länder trennen wollten. Aber sie wussten nicht, mit welcher Flüssigkeit sie den Fluss füllen sollten. Und weil Milch auf der einen Seite gesund und auf der anderen ungesund ist, weil sie mit Kakao und Zucker vermischt werden kann, machten sie ihn aus Milch.

Eines Tages wollten zehn Kinder aus McLand den Bewohnern aus Bioland einen Streich spielen, in­dem sie in der Nacht eine Tonne Kakaopulver in die Emscher schütteten. Die Leute aus Bioland konnten darüber gar nicht lachen, und so erschufen sie ei­nen Obsttornado aus knackigen Äpfeln, abendroten Orangen, süßen Mandarinen, neongrünen Artischo­cken, wunderschönen Drachenfrüchten, gut schmeckenden Tomaten, traumhaft blauen Blaubären, schimmernden Kokosnüssen, großem linienförmigem Spargel und elefantenartigem Vollkornbrot. Als die Leute aus McLand das sahen, erzeugten sie so­fort einen Spaghettitornado mit fettiger Bolognese-Sauce, kleinen und großen Gummibären, komethaf-ten Fleischbällchen, süßem Ketchup, scharfen Kartoffelsticks, hochprozentigem Bier, dicken Burgern, zuckerverseuchten Donuts und schaumigen Megaküssen.

Die beiden Tornados trafen sich in der Mitte. Jeder Bioländer hielt die Luft an. Plötzlich gab es einen lauten Knall, und alles, was in den Tornados war, lag zwischen und in den beiden Ländern. Als erstes war alles still, doch nach und nach fingen die Leute an, sich wieder normal aufzuführen. Ein Bioländer hatte keine Angst und ging zu den McLändern. Die waren erstaunt und gingen hinüber zu den Bioländern. Die Bioländer fanden die Stelle, an der die beiden Tornados zusammengestoßen waren. Dort war alles so gemischt, dass man es nicht mehr voneinander trennen konnte. Also nannten die McLänder und die Bioländer gemeinsam die Stelle Essen. Fünf Tage später hörten die Menschen in den beiden Ländern eine große, mächtige Stimme aus den Wolken: „Essen ist fertig!“

Nicole Bernhard (12 Jahre ), Marvin Derksen (12 Jahre), Liana Koop (12 Jahre )