Frank M. Fischer - Die Suche nach Wald
Die Suche nach Wald
Wenn alle Blätter gefallen sind
Steht der Wald kahl und leer
Und schutzlos als hätte jemand
Im kalten Raum die Decke weggezogen
Doch wir täuschen uns
Die Bäume wissen was sie tun
Ihre Zeit ist uns nicht vertraut
Ihr Schweigen sagt dir nichts
Daher tust du gut daran
Ebenfalls zu schweigen
Wenn du ihn durchschreitest
Und dem Geheul der Winde lauschst
Wenn ich den Wald suche
Schließe ich die Augen, er findet mich
Schließt sich um mich
Bevor ich es bemerke
Ist er schon da und bewegt seine Zweige
Die wie im Einverständnis nicken
Als wüsste jeder einzelne Baum
Längst von meiner langen Suche
Von meinem ruhelosen Drängen
Das keine Lichtung findet
Sich ans Innere meines Schädels legt
Wie grünes Moos an die Rinde
Suchst du zur Rast eine Öffnung
Im Wald, eine Krippe voll Heu
Stell dich zu den Rehen als hörtest du
Ihr Flüstern das auch dich meinen könnte
aus seinem neuen Band: Ein Gefäß für den Tag