Geht in die lektorale Arbeit: Wolfgang Buchhorn: Der brennende Gott - Sanfte Berührungenen

Der nunmehr vierte Gedichtband von Wolfgang Buchhorn geht nunmehr in die lektorale Arbeit.

Wolfagng Buchhorn

Der brennende Gott

Sanfte Berührungen

Geest-Verlag 2013

„Ich brenne darauf, Dir zu begegnen.“ „Ich brenne vor Neugier.“ „In mir brennt das Feuer der Leidenschaft ...“ – darauf spielt der Titel dieses Gedichtbandes an. In unterschiedlichen Perspektiven des Lebens muten die vorgelegten Gedichte dem Leser zu, sich der Kraft dieses Brennens, des Eros, anzuvertrauen ohne zu verbrennen. .

Schreiben ist wohl ein stets vergeblicher Versuch, das Unaussprechliche, Unsagbare der Wirklichkeit in Aussprechbares zu übersetzen, als Gedichte in verdichteter Weise. Mit meinen Gedichten möchte ich gleichzeitig die inneren Räume des Lesers weiten. “Verdichten“ und „Weiten“ verhalten sich paradox  ähnlich wie die Wirklichkeit selbst, die auch nur als paradoxe wahrgenommen werden kann.

Mein Schreiben von Gedichten ist ein Heranarbeiten an sehr Eigenes: an die eigene Wahrnehmung, die eigene Präsenz, die eigene Hoffnung oder Befürchtung, an das Erfahrene, kurz: an die eigenen Wirklichkeiten. So bleibt Schreiben für mich ein Selbstversuch und eine Versuchung.

Das Eigene zu erkennen gilt auch für den Leser, allerdings aus entgegengesetzter Richtung. Es soll ihm nicht vorrangig um die Wirklichkeit des Schreibenden gehen  -das herausfinden zu wollen wäre vermessen-, sondern um die des Lesenden selbst. Mein Verständnis des Lesens von Literatur, von Gedichten zielt deshalb auf Selbst-erkenntnis: wer bin ich? was berührt mich? wie verhalte ich mich zu mir und zur Welt?  was ist meine Wirklichkeit? wo und wie berührt dass Gelesene auch meine Wirklichkeit? wer will ich sein?

Die in Gedichten beschriebenen Wirklichkeiten berühren viele Aspekte des alltäglichen Lebens, in der Berührung wird es dabei zu einem besonderen. Ich wünsche dem Leser, dass er sich berühren lässt. Die Gedichte sollen Anstöße geben. Vielleicht genügen dazu schon einzelne Zeilen, manche Worte. Einige Gedichte stellen unausgedrückt Fragen, deren Antworten sich nur der Leser selber geben kann. In dieser Beziehung gleichen die  hier vorgelegten Gedichte jenen Fragen, „die man selbst liebhaben muss, um in sie eines fremden Tages hineinzuwachsen“ (Rilke).