Gerhild Peters - Mama, Was macht man im Krieg?

Mama, was macht man im Krieg?
Die Hügel des Morgens
liegen seltsam verstreut in der Wildnis.

Wie soll ich meine Hände
um den Brotteig halten?
Ich habe die Bewegungen vergessen.

Was macht der Wind mit den Gräsern?
Kann man den Weg durch das Tal
noch so nehmen, wie sonst?

Wie war das bei dir – in der Flut?
Das Wasser floß über dich fort
und nicht neben dir, leise, wie immer.

Baut man die Brücken neu?

Mama, was macht man, ach sag‘!
Die Fenster sind dunkel
vom Sturm letzte Nacht, und draußen ist Licht.

Geht man hinein, hinaus? Geht man fort?
Und deckt man sich zu
mit den Federn aus wärmenden Tagen?

Ich habe die Schritte vergessen,
die mich in dein Lachen führen.
So stolpere ich, falle vornüber und bleibe
allein mit den Trümmern.

Was macht man im Krieg ohne Schatten,
der wüßte, daß man noch ist.

Gerhild Peters