Interview mit Schülerinnen der Ev. Altenpflegeschule Oldenburg über das Schreib- und Buchprojekt 'Das Ich in der Pflege'

Was gibt es eigentlich neues zum „Schreibprojekt“? – Fragen wir doch die Schüler


Angela Heyer: „Liebe Ivonne, liebe Wiebke und lieber Jonas. Sie haben sich bereit erklärt uns einen kleinen Eindruck zu geben, was seit dem letzten Workshoptag im Oktober im Schreibprojekt passiert ist. Im Januar fand der zweite Workshoptag statt und dann gab es auch noch zwei weitere Termine mit jeweils zwei Stunden im Januar und Februar. Erzählen Sie doch einmal.“


Ivonne Albers: „Also, wir sind eine sehr kreative Klasse, so dass teilweise schöne, emotionale Kurzgeschichten, die unter die Haut gingen, zum Nachdenken anregten oder auch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben, entstanden. Es ist ein bewegendes Schreiben.“


Angela Heyer: „In wieweit bewegend?“


Ivonne Albers: „Weil es Emotionen freisetzt, Ängste bewusst macht und Fragen entstehen lassen, die mit einem selbst sehr viel zu tun haben. So dass einem selbst bewusst wird, mehr als vorher, was für einen verantwortungsvollen Beruf wir haben.“


Angela Heyer: „Schreiben Sie immer zu den gleichen Themen oder sind es verschiedene?“


Ivonne Albers: „Ja, wir haben zum Thema Alter, Tod, Freude und Helfen geschrieben. Oft sind es lediglich Stichwörter oder ein Bild und wir schreiben dazu, was das Bild z.B. mit unserem Beruf zu tun hat. Das Stichwort „warten“ war für mich sehr anregend. Ich wusste gleich, was ich dazu schreiben wollte. Es hat mich sehr inspiriert. Zusammen mit einem Praxiserlebnis, habe ich dazu eine Kurzgeschichte geschrieben. Ich hätte nie gedacht, dass wir so tolle Gedichte und Kurzgeschichten schreiben können. Es ist eine intensive Zeit, die auch wieder Zeit zum Verarbeiten der Gedanken und Fragen benötigt, um zur Leichtigkeit des Lebens wieder zurück zu kehren.“


Wiebke Gielißen: „Es ist der Wahnsinn, dass obwohl alle das gleiche Bild/Wort bekommen, so viele verschiedene geschriebene „eigene Bilder“ entstehen. Man bekommt viel Einsicht in die Gedankenwelt der Mitschüler, was den Respekt und das Verständnis untereinander fördert. Durch das Veröffentlichen unserer Texte, geben wir sehr persönliche Einblicke in unsere Gedanken und damit einen tieferen Zugang zur Altenpflegeausbildung als es möglicherweise eine Reportage schaffen könnte. Wir kommen durch das Schreiben miteinander ins Gespräch, aber kommen auch mit Berufsfremden darüber ins Gespräch. Wir sind alle sehr stolz darauf bei dem innovativen Projekt mitzuwirken.“


Jonas Külling: „Durch das Schreiben lasse ich Erlebnisse aus der Praxis noch einmal Revue passieren, so dass ich mein eigenes Handeln noch einmal anders mir anschauen und überdenken kann. Herr Büngen steht uns dabei als stiller Begleiter, hinterfragend und motivierend zur Seite. Durch das Schreibheft, welches jeder Schüler bekommen hat, ist es möglich außerhalb des Unterrichts jederzeit etwas aufzuschreiben. Ein mir - von einem älteren Ehepaar - geschenktes Gedicht, hat auch in diesem Schreibheft seinen Platz gefunden.“


Angela Heyer: „Vielen lieben Dank für die Einblicke, die Sie uns gegeben haben. Danke, danke.

 

Das Interview entstand für den neuen Newsletter der Schule

PS: Für das Buchprojekt konnte der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, als Vorwortgeber gewonnen werden.