Katharina Körting - Friedensdienste im Krieg

Friedensdienste im Krieg


Wann immer vom „Feind“ die Rede ist,
vom Menschen sprechen


Dem „Heldentum“ die leeren Hände entgegenhalten
Dem Tod das Leben


Niemandem glauben, der an Gewalt als einzigen Ausweg glaubt -
unermüdlich nach den anderen Pfaden suchen


Keinem Kind und keinem Erwachsenen die Tränen untersagen
(und noch weniger die Träume)


Den Schmerz nicht sortieren, bewerten, benutzen,
sondern mitfühlen


Auch im schwächsten Moment nicht hereinfallen
auf die Logik der Stärke


Jede Schönmalerei entfärben: Ein Krieg ist kein „Konflikt“
„Kampfhandlungen“ sind kein Spiel


Sich dem Schwarz und dem Weiß nicht ergeben -
dem Grau dazwischen einen humanitären Korridor bereiten


Worte wie „Ehre“, „Tapferkeit“, „Sieg“ oder „Ruhm“ meiden -
sie verherrlichen die Verhärtung, die zum Töten nötig ist


Dem eigenen Gefühl nur dann trauen,
wenn es den Krieg nicht bedient


Den eigenen Gedanken prüfen:
Ist er friedenstauglich?


Niemandes Leid für Propaganda verzwecken,
Niemandes Liebe für Durchhalteparolen benutzen


Zutiefst misstrauisch reagieren,
wenn jemand „Werte“ ins Feld führt, vor allem „unsere“


Nach Interessen fragen:
Wem nützt was?


Der Lüge des Hasses
die Wahrheit der Liebe entgegen schleudern


Den Clausewitz mit der Bergpredigt kontern
Keinen Menschen, aber alle militärischen Orden verachten


Die Denkfabriken bestreiken,
die aus Pflugscharen Schwerter schmieden


Dem Hunger des Krieges
das Brot der Menschlichkeit reichen


Mitten im Waffengeschrei von Bäumen reden, von singenden Vögeln
oder von Säuglingen, die ihre Milch brauchen


Die Zerrissenheit aushalten, wenn Gewalt gegen Gewalt Not tut:
Will sie den Frieden gewinnen oder den Krieg?


Jeden Zweifel an der Unausweichlichkeit von tödlicher Härte mit offenen Armen empfangen
wie einen verlorenen Sohn: Er muss überleben!


Und immer wieder daran erinnern, dass das Feld des Friedens
mit Blut nicht bestellt werden kann