Nelly-Sachs-Plastik endlich in Dortmund

Die Stadt Dortmund ist um eine Nelly-Sachs-Plastik reicher. Kulturdezernent und Stadtdirektor Jörg Stüdemann veranlasste den Ankauf für die Kulturbetriebe. Am 10. Dezember wurde die 120 cm große und 70 kg schwere Plastik im zweiten Obergeschoss auf einem eigens gefertigten Holzsockel aufgestellt.

Die Inschrift auf der separaten bronzenen Schrifttafel lautet: "Nelly Sachs 1891 - 1970 / In jungen Jahren schon zu / wissen, dass Leben immer Abschied ist / ein müdes Blatt noch färbt sich / zur Rose / BK 1999". Bei dem Text handelt es sich um ein vom Künstler leicht abgewandeltes Zitat aus dem Gedicht "Rehe" von Nelly Sachs, welches spätestens 1933 geschrieben wurde und erstmals 1936 publiziert wurde.

Die Bronze stand zuletzt im Bildhauergarten in Sendenhorst bei Münster, der Heimatstadt des Künstlers. Seine Witwe, Maria Kleinhans, hat der Stadt Dortmund die Skulptur verkauft. Ihr Sohn Basilius Kleinhans, ebenfalls Bildhauer, begleitete die Anlieferung und den Aufbau der Plastik beratend. Von ihm stammt die Idee, die Bronze auf einen Holzsockel zu stellen, da der Original-Steinsockel mit 220 kg zu schwer für die obere Bodendecke der Bibliothek war.

Der Anstoß, diese Skulptur für Dortmund zu erwerben, kam von der Dortmunderin Renate Breimann, ehrenamtliche Führerin durch die Kirche St. Peter zu Syburg. Sie kannte den Bildhauer Bernhard Kleinhans durch dessen Plastik "Petrus und seine Frau" in St. Peter und wusste, dass in Sendenhorst auch eine Nelly-Sachs-Plastik existiert. Renate Breimann informierte die Dortmunder Schriftstellerin und Nelly-Sachs-Expertin Marianne Brentzel, die sich systematisch für den Erwerb der Skulptur einsetzte. Marianne Brentzel: "Die Bronzefigur gibt nach meinem Eindruck sehr treffend und einfühlsam das Wesen von Nelly Sachs wieder, ihre Schüchternheit, ihre Weltvergessenheit und ihr inneres Leuchten, nur auf ihr Werk konzentriert."

Die Nelly-Sachs-Bronze ist die erste Plastik, die in der Stadt- und Landesbibliothek aufgestellt wird. Bibliotheksleiter Johannes Borbach-Jaene: "Sie ergänzt wunderbar unseren Ausstellungsbereich, der bisher nur mit Vitrinen bestückt war."

Für die städtische Kunstreferentin Dr. Rosemarie E. Pahlke war es eine spannende Aufgabe, den Erwerb und Aufbau der Plastik zu organisieren und zu begleiten. Die Leiterin der Stabsstelle Kunst im öffentlichen Raum freut sich, dass die bronzene Nelly Sachs durch die Platzierung im Gebäude der Bibliothek ein sicheres Zuhause gefunden hat: "Dort ist sie öffentlich zugänglich und zugleich vor Diebstahl oder Vandalismus geschützt", so Pahlke.