Nina Tröger - Di Lemma oder Wenn Du Dich zwischen zwei Möglichkeiten nicht entscheiden kannst, nimm die dritte von beiden

Di Lemma oder Wenn Du Dich zwischen zwei Möglichkeiten nicht entscheiden kannst, nimm die dritte von beiden

aus ihrem demnächst erscheinenden Band: Irgendwo da draußen sind noch Menschen

Unser Schaf hat den Verlust des Lämmchens nur schwer überwunden. Es hat die Oberlausitz verlassen und hat sich an der staatlichen Feuerwehrschule im Katastrophenschutz ausbilden lassen. Die unvorteilhaft anmutende Ganzkörperschur hat es dafür gerne in Kauf genommen. Spezialisiert hat sich das Schaf auf die Brandbekämpfung aus der Luft. Es möchte damit zeigen, dass man alles schaffen kann, wenn man Bock drauf hat. Und nur, weil Leute behaupten, Schafe könnten weder schwimmen, noch tauchen, geschweige denn fliegen, heißt das noch lange nicht, dass Schafe nicht schwimmen, tauchen oder fliegen können.

Der Schäfer hat für sich festgestellt, dass er lieber als Frau leben möchte, findet aber weiterhin Frauen attraktiv. Sie hat anstatt eines langen Bartes nun lange Zöpfe und belegt einen veganen Kochkurs. Dafür hatte sie sich schon immer interessiert (nur auf den Genuss von Schafskäse möchte sie nicht verzichten). Mit der Kursleiterin hat sie kommenden Samstag ein Date.
Ab und zu besucht das Schaf die Schäferin und die beiden schwelgen in alten Zeiten.

Chruschtschow und Kennedy treffen sich immer freitags zum Schachspielen. Chruschtschow findet es gut, dass es da so viele Bauern gibt, und Kennedy hatte schon immer ein Faible für einflussreiche Damen. Beide sind der Meinung, dass sie das schon viel früher hätten machen sollen. Schach ist einfach entspannter als Atomkrieg, deshalb wurde es auch erfunden.

Tief Bernd befindet sich mit Burnout und Depressionen in einer psychosomatischen Klinik. Dort hat er Ophelia kennengelernt. Ophelia ist zwei Jahre älter als Bernd, aber das macht ihm nichts aus. Sie hat manische Phasen. Auch das macht ihm nichts aus. Wo die Liebe hinfällt, denkt er sich, da muss sie eben wieder aufstehen.
Herkules ist jetzt Eisenbahner in Sachsen-Anhalt. Er klemmt sich die tonnenschweren Stahlschienen unter die Arme und transportiert sie an abgelegene Orte mit schlechter Verkehrsanbindung. So treibt er den Ausbau des Schienenverkehrsnetzes Ost voran. Das ist einfach voll sein Ding.

„Harhar!“, denkt Hephaistos und schnipst ein brennendes Streichholz in die Mittelmeerregion.