Norbert Sternmut - Schattenplätze

Schattenplätze

Begehrt unter den Dächern,
mit leichtem Wind durch die Ritzen 
gelegt, ein plätschernder Brunnen, 
eine Oase, bevor die Sonne strahlt, 
die Stadt heiß läuft, Pflastersteine 
unter den Sohlen brennen, die Hitze 
keinen Platz mehr lässt, aufflammt 
auf freiem Feld, flimmert ins Gelände,
 erbarmungslos erhitzen sich Gemüter 
unter Dunstglocken, in der Ferne 
steht das Leben still, staubt der Acker,
 breitet sich das Ödland aus,
bis zum Horizont fehlt die Kühlung, 
hängt der Wind still in den Fahnen, 
wandern die Ströme an die erträglichen 
Pole, flüchten rund um den Äquator, 
wuchert die Hitze in die Höhlen, 
dampft das Wasser aus dem letzten 
Loch, verwandelt sich der Wald
in eine einzige Feuerstelle, brechen
die Schattenplätze weg, bricht die Wüste 
über die Landschaft, schmilzt das Eis, 
fließt kein kühles Blut in den Adern.