NWZ-Wesermarsch berichtet über die Buchpremiere von Reinhard Rakow in Berne am 1. August

Entscheidung in Einsamkeit

Literatur Reinhard Rakow präsentiert sein drittes Buch – Premiere am 1. August

Bringt bereits sein drittes Buch heraus: Reinhard Rakow aus Berne. BILD: privat  Bild vergrößern

Die Novelle handelt von einer Single-Frau, die sich vor der zweiten Lebenshälfte fürchtet. Sie will der Vereinsamung entgehen.

von Friederike Kloth

Berne - Reinhard Rakow, Organisator der Berner Bücherwochen, stellt sein drittes Buch vor: „Sonnenklirren“ handelt von einer Single-Karrierefrau, die vor einer Lebenswende steht. Gescheitert bei dem Versuch, sich einem jungen Mann zuzuwenden bekommt sie ein Kind, um der gefürchteten Vereinsamung zu entgehen. Doch das Kind, das sie zur Welt bringt, nimmt sie nicht wahr, denn es ist geistig behindert.

Reinhard Rakows „Sonnenklirren“ zeichnet den Konflikt der Frau und dessen Entstehung mit psychologischer Schärfe aus ihrer Sicht nach. Ihr Bemühen, alles zu steuern, entsteht aus der Situation der Isolation heraus, vollzieht sich in ihr und mündet – wahrscheinlich, denn das Ende bleibt offen – wieder in ihr.

Geschrieben hat Rakow das Buch in einem ebenso heißen Sommer wie diesem. „Ich beschäftige mich viel mit gesellschaftlichen Fragestellungen“, sagt der Autor. Außerdem geht es ihm viel um die Sprache. „Ich bin musikverliebt. Wenn ich zwei Formulierungen zur Auswahl habe, nehme ich immer die mit schönem Rhytmus.“

Bei der Premierenveranstaltung im Stedinger Landhaus in Berne-Dreisielen am Sonntag, 1. August, um 19 wird der Leiter des Geest-Verlages, Alfred Büngen, das Buch kurz vorstellen. Lesen werden Dagmar Bentzen aus Elsfleth und der Autor. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Der Dresdner Literaturwissenschaftler Jürgen Thöming, Begründer und langjähriger Leiter des Musil-Forums, schreibt in seinem Nachwort zum Buch: „Hälfte des Lebens“, und was dann? (...) Dabei hat das Liebesbegehren der ‚Heldin’ bei einem viel jüngeren Mann keinerlei Chancen. Sie erregt unser Mitleid. Sie ist liebesunfähig, möchte aber gleichwohl ein Kind: Einsamkeitsschutz für die zweite Hälfte des Lebens. Sie gebiert ein Einbahnstraßenkind und zieht uns – gegen unseren festen Willen – in ihre Mordgelüste hinein.“

(„Sonnenklirren“, Geest-Verlag, 190 Seiten)