Que Du Luu gewinnt Hohenemser Literaturpreis

Der Hohenemser Literaturpreis und Preisträgerin Que Du Luu

Der „Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache“ versteht sich als Wettbewerb im ureigensten Sinne und wird daher seit der ersten Verleihung 2007 anonymisiert durchgeführt. Den Impuls für den von der österreichischen, im „Dreiländereck“ gelegenen Stadt Hohenems verliehenen Preis hatte Autor Michael Köhlmeier gegeben: Der alle zwei Jahre international ausgeschriebene Literaturwettbewerb richtet sich an Autor/innen, die auf Deutsch schreiben, ohne dass dies ihre Muttersprache ist. Eingesandt werden konnten erneut unveröffentlichte Prosatexte, welche „in freier Themenwahl das Ineinandergreifen verschiedener kultureller Traditionen und biographischer Prägungen vor dem Hintergrund einer sich beständig wandelnden Gegenwart thematisieren“, so die Ausschreibung.

 

Die mit den Autor/innen Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici, Vladimir Vertlib und Sudabeh Mohafez erneut hochkarätig besetzte Fachjury hatte sich unter den 75 Einsendungen für einen  Text der in Bielefeld lebenden Autorin Que Du Luu entschieden und begründet: „‘Das Fest des ersten Morgens‘ erzählt in hochpoetischer Sprache eine Geschichte von Brüchen. Que Du Luu schildert mit bitterer Ironie den Sturz aus einer Welt und das Einfinden in der Entwurzelung.“ Die Erzählung kreist um eine vietnamesische Flüchtlingsfamilie in Deutschland, für die das einst gefeierte Neujahrsfest untrennbar mit den Massakern der Tet-Offensive 1968 verbunden bleibt. Que Du Luu folgt als Preisträgerin Saša Stanišić, der 2013 für einen Auszug aus seinem in Folge erschienenen Erfolgsroman „Vor dem Fest“ ausgezeichnet wurde.

 

Que Du Luu ist eine deutsche Schriftstellerin chinesischer Abstammung; ihre Muttersprache ist Kantonesisch. Sie wuchs in Herford auf und lebt in Bielefeld. 1973 wurde sie in Cholon/Saigon, der damaligen Hauptstadt Südvietnams, geboren. Nach Ende des Vietnamkriegs war ihre Familie als so genannte Boatpeople über Umwege nach Deutschland gekommen. Sie studierte Germanistik und Philosophie und jobbte u. a. im Pflegebereich; mit „Totalschaden“ veröffentlichte sie 2006 ihren Debütroman bei Reclam, 2011 erschien „Vielleicht will ich alles“ (Kiepenheuer & Witsch). Mit der von ihr häufig gewählten Form der Erzählung ist sie in zahlreichen Anthologien vertreten; 2016 soll Que Du Luus dritter Roman erscheinen.

 

 

Mehr Informationen: www.hohenems.at/literaturpreis