Reinhard Rakow - Asylantenheim

Asylantenheim


Gestorben sind wir schon zehntausend Tode,
In Dürre, Hungersnot, auf hoher See.
Uns folgten Schlächter, Krieger, Waffenboote.
Wir sind geflohen weit aus Übersee.

Die Kinder fielen uns wie Tse-Tse-Fliegen,
Die ein Giftstrahl erwischt im Hitzebrand,
Die dürren Alten ließen wir halt liegen:
So wurde Platz im Fluchttransport vakant.

Hier hält man uns wie in Glasboxen Schaben,
Zu zwölft in einem Raum, reglementiert
Des engen Tages Lauf streng im Geviert

Der Lager, die sie uns errichtet haben.
Ich will nicht mehr, als dass man respektiere
Mein Recht als Mensch: Weil ich existiere!