Update zur Petition: Akute Benachteiligung von farbigen Kindern, Frauen und Männer, die aus den ukrainischen Kriegsgebieten fliehen müssen und denen derzeit durch die polnischen Grenzbehörden der Grenzübertritt nach Polen erschwert bzw. verweigert wird, u

Liebe Freundinnen und Freunde,

heute meldete sich der EU-Ratspräsident Charles Michel mit Spekulationen und Mutmaßungen zu Wort, in denen er die seitens seriöser EU-weiter Presseverlautbarungen unter Verwendung verifizierter Videos veröffentlichten Benachteiligungen farbiger ukrainischer Kriegsflüchtender durch die polnischen Grenzbehörden als russische "feindliche Propaganda" bezeichnete.

Es handele sich - so Charles Michel - bei der benachteiligenden Sonderbehandlung farbiger Flüchtender aus der Ukraine sowie der bis zu 40-stündigen verlangsamten Bearbeitung ihrer Asylanträge durch die polnischen Grenzbehörden lediglich um „Missverständnisse“, nicht aber um eine „bewusste und strukturelle Diskriminierung“.

Eine lückenlose Aufklärung dieser Aussagen und Beweis-Videos, die einen unausweichlichen, aber dringend notwendigen Konflikt zwischen den EU-Behörden und der polnischen Regierung zur Folge hätte, will der EU-Ratspräsident offenbar mit durch nichts belegbaren Gegen-Spekulationen verhindern. Michels Deutungsversuch: Putin-Russland habe insbesondere die Länder der Afrikanischen Union unter Verbreitung angeblich unrichtiger rassistischer Menschenrechtsvergehen dazu bringen wollen, die UN-Resolution "Aggression gegen die Ukraine" vom 02.03.2022 zum Scheitern zu bringen.

Für die täglich neu hinzukommenden Augenzeugenberichte von farbigen Flüchtenden von menschenunwürdigen Behandlungen durch die polnischen Grenzbehörden findet Michel keine Erklärung.

Angesichts der wochenlangen im Herbst 2021 stattgefundenen Pushbacks irakisch-kurdischer Flüchtlinge, die auf Veranlassung der polnischen Regierung erfolgten und die nachweislich gegen die UN-Flüchtlingskonvention verstießen, ist ein neuerliches Wegschauen auf EU-Ebene menschenrechtspolitisch inakzeptabel.

Bis zum Dezember 2021 kostete dieses europäische Wegschauen zahlreiche Säuglinge sowie betagte Flüchtende das Leben.

Die ethische Bewertung der Weigerung des EU-Ratspräsidenten, sich endlich der o.g. Menschenrechtsverletzung anzunehmen, ist klar:

  • An der missbräuchlichen Instrumentalisierung von Flüchtlingen durch den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko, der im Herbst 2021 irakisch-kurdische Asylsuchende, die auf Veranlassung Lukaschenkos mit belarussischen Flugzeugen ins eigene Land geflogen und an die belarussisch-polnische Grenze transportiert wurden, trifft die EU keine Schuld - wohl aber daran, dass sie die polnische Regierung gewähren ließ, diese politisch missbrauchten kurdischen Asylsuchenden unter brutalster Gewaltanwendung nach Belarus zurück zu treiben und damit zahlreiche Flüchtende dem Hungertod oder dem Tod durch Erfrieren auszusetzen.
  • An den Fluchtfolgen des Angriffskrieges seitens des russischen Diktators Wladimir Putin trifft die EU ebenso nicht die geringste Schuld - wohl aber daran, wenn sie es zulässt, dass durch einen EU-politischen Verantwortungsträger eine lückenlose Aufklärung und damit die umgehende Beendigung der angeprangerten Benachteiligung farbiger Flüchtender aus den ukrainischen Kriegsgebieten vereitelt werden soll.

Wir danken Euch für jede Eurer Petitions-Unterzeichnungen. Dies ist ein wichtiges Signal, nicht nur zugunsten von benachteiligten farbigen Flüchtenden aus den ukrainischen Kriegsgebieten, sondern zugleich auch für dadurch existenziellst verunsicherte Asylsuchende in unserem eigenen Land.

Dies erfahren wir stündlich im Kontakt zu den asylsuchenden Frauen, Männern und auch Kindern, die mein Ehemann Gunnar Evang und ich seit Jahren begleiten (ich derzeit aufgrund meiner krankheitsbedingten Pflegesituation primär nur noch vom Krankenbett aus). Bei einigen wenigen äußert sich diese Erschütterung in angstvoller Wut, bei der Mehrzahl der anderen jedoch in einer qualvollen akuten Verstärkung ihrer ohnehin vorhandenen gravierenden Traumafolgen - bis hin zu erneuten suizidalen Impulsen bei traumatherapeutisch bislang kaum bearbeiteten seelischen Wunden.

Auch diese humanitär-existentiellen Aspekte sind bundesdeutschen und europäischen Politstrategen häufig (und zwangsläufig?) nachrangig - für sie zählt primär ein reibungsloser innereuropäischer Zusammenhalt, für den menschenrechtspolitische Kollateralschäden, noch dazu an Menschen mit Migrationshintergrund, in Kauf zu nehmen sind. Dies verdeutlicht die EU-Agenda tagtäglich allein bereits am oft tödlichen Umgang mit flüchtenden Kindern, Frauen und Männern auf dem Mittelmeer. In diesem europarechtlichen Kontext steht auch die o.g. Petition:
https://chng.it/DnvJLpy2wz

Umso wichtiger bleibt es, den Finger stets und unermüdlich in diese menschenrechtspraktischen Wunden an Europas Außengrenze zu legen.

Mit Dank für Eure Solidarität,

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Gunnar Evang
Medienberater
&
Pfarrer i.R.
Holger Evang-Lorenz
Pastoralpsychologe/Supervisor
Bertha-Benz-Karree 157
D - 51107 Köln (Waldbadviertel)
Kirschbauer 
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