Am 16.09.2016 machten wir eine Reise in die Vergangenheit und erfuhren mit Heiko Schulze mehr über das bewegte Leben einiger längst vergessener engagierter Osnabrücker Frauen auf den historischen Hasefriedhof.

Anna Siemsen,
18.1.1882 - 22.1.1951,
war eine beeindruckende pazifistische Reformpädagogin und sozialistische Politikerin.

Ihr umfassendes Werk  von über 500 politische, pädagogische und literarische Artikel und Aufsätze sowie mehr als 40 Publikationen ist noch heute aktuell.  Anna Siemsen  war eine der frühsten Professorinnen Deutschlands (Jena 1923 – 1932).

Sie setzte sich ihr Leben lang ein für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung und entwickelte entsprechende pädagogische Konzepte.  Prof.  Dr.  Anna Siemsen   fand es dabei "notwendig, klar zu betonen, dass eine vollendete politische Demokratie in einer undemokratischen Wirtschaft und Gesellschaft unmöglich ist".

Kurt Tucholsky bezeichnete sie als "eine der  klügsten Frauen Europas".

In schwierigen Zeiten – besonders für Frauen – führte Anna Siemsen ein wechselvolles engagiertes Leben. Anna  wuchs in einer Osnabrücker Pastorenfamilie auf und verbrachte ihre Kindheit in Osnabrück.  Zeitlebens  blieb sie mit der Stadt verbunden, denn es zog  sie immer wieder  zurück nach Osnabrück.

Auf dem historischen Hasefriedhof ist Anna Siemsen beerdigt. Die Familie hat hier  ein Ehrengrab, das auf Beschluss des Stadtrates zuerkannt wurde und  gepflegt wird.
Leider ist das minimalistisch gepflegte  Ehrengrab mit dem Grabstein der „Schußdefekte“ aufweist, die einzige sichtbare Spur von Anna Siemsen in dieser Stadt.

Warum ist keine Straße nach dieser Frau benannt, die zeitlebens mit Osnabrück verwurzelt war?