Was für ein bewegender Abend - Liv und Ulrike Migdal am gestrigen Abend in der Klosterkirche Vechta - Musik im KZ

Eisige Temperaturen in der Klosterkirche. Kaum vorstellbar, dass Liv Migdal auf ihrer Geige spielen könnte. Und doch, selten war ein Abend so ergreifend für das Publikum wie dieser. Musik in den KZs. Jedes einzelne Beispiel, gesungen, gespielt, in einer Qualität, die die Klosterkirche wahrscheinlich noch niemals vernommen hat, ergriff die Zuhörer im tiefsten Inneren. Und Ulrike Migdal führte aus, wie die Komponisten und Musiker die Bedeutung der Musik jeweils erlebt haben, was Ilse Webers Gedichte und Lieder in Theresienstadt für die Menschen bedeutete. Und die Kälte in der Klosterkirche. Sie ließ einen ahnen, was die Menschen in den KZ erlebt haben, ließ ahnen, wie die Töne den Menschen Hilfe, ja sogar Wärme bringen konnten.

Ein Abend, der unvergesslich bleibt, für jeden, der dabei war. Jede Organisation, die Erinnerungskultur betreibt, sollte einen solchen Abend mit Mutter und Tochter Migdal organisieren. Warum das musikalische Vechta diesem Abend weitgehend fernblieb, wird wohl deren Geheimnis bleiben. Solche Musik in solcher Qualität zu hören, wird in Vechta wohl kaum noch einmal möglich sein.

Hier noch einmal ein Blick in das Programm des Abends

Musik

zu

UNERHÖRT ! ÜBERLEBEN DURCH MUSIK

Musik und Reflexionen im Dialog

Ulrike Migdal (Text)
Liv Migdal (Violine)


Joh. Sebastian Bach         Preludio  aus: Partita E-Dur BWV 1006

Lera Auerbach            Kein Ausweg 
                    aus:  Ballett für eine einsame Violine

Ilse Weber                Lied: Und der Regen rinnt (Violine)

                    Lied: Kleines Ghetto Wiegenlied (gesungen)

H. I. Franz Biber            Passacaglia
                    aus der „Schutzengel-Sonate“

Ilse Weber                Wiegala (gesungen)

Lera Auerbach            T’Filah

Paul Ben-Haim            Sonate in G, 2. Satz: Lento e sotto voce

                    Sonate in G für Violine solo, 3. Satz:
                    Allegro molto