Manuela Wingenfeld - Gedenkstätte Barhof, 2013 (Gedicht des Tages)

Gedenkstätte Barhof, 2013

Wundersamer Ort
Du lebst immer hier
Wir nur ein paar Tage
Alles duftet nach Lavendel
Nach der Hitze
Die Luft kühl und frisch
Spatzen tschilpen
Die hatten wir fast vergessen
Aus den Augen verloren
Vor dem Haus plätschert
Der Steinbrunnen
Auf dem Brunnenrand
Liegt ein Tontäfelchen
Mit Namen
Der Kinder
Die im Juli
Geburtstag hatten
Eins lebte
Von Juli bis Oktober
Eins lebte
Von Juli bis September
Beim dritten,
Maria,
Ist das Datum

Frieda Cramer - Der König und seine Ritter (Kinder und Jugendliche melden sich zu Wort)

Frieda
Der König und seine Ritter

Der König zu den Rittern spricht:
„Zieht aus in den weiten Krieg.“
Die Ritter verziehen das Gesicht:
„Aber Herr, wir hatten doch so lange keinen Krieg mehr!“
„Das ist mir doch egal!“, rief er.
„Morgen zieht ihr los, so oder so!“
Da sind die Ritter gar nicht froh.

Zu Haus‘ erzählen sie ihren Frauen:
„Ich könnt‘ mich selber hauen.
Die können wir doch nie besiegen.“
Die Frauen sagen:
„Also, ich wär‘ zu Haus geblieben.“

Am Morgen brechen alle auf,

Eda Muslubas - Inmitten der Unendlichkeit (Jugendliche melden sich zu Wort)

Inmitten der Unendlichkeit

In dunkleres Blau verblassend
Steht der Himmel über uns
Immer dunkler werdend
Und ich frage mich: Siehst du, was ich sehe?
Leuchtende Stadtlichter, Konstellationen kreisen
Ich frage: Siehst du, was ich sehe?
Es tanzt durch meine Knochen
Es rast durch meine Adern
Mit jedem Puls: Spürst du, was ich fühle?
Spürst du dieses Herzrasen?
Und spürst du unser Nichtsein?

Wie schön, durchsehen zu können
Durch das Fenster unserer Welt
Ein Blick in die Unendlichkeit

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