Wir laden Autor*innen, Künstler*innen, Performer*innen und Grenzgänger*innen aller Disziplinen ein, Teil des interdisziplinären Literaturfestivals auftakt zu werden. Dieses Jahr untersuchen wir die Verbindung zwischen Körper und Text.
Textkörper / Wortspuren
Der Text ist kein Ort des Schweigens. Die Starrheit des gedruckten Wortes wird durch das gesprochene Wort lebendig – durch den Klang, in dem die Resonanz des Körpers spürbar wird. Das gesprochene Wort schärft unsere Wahrnehmung für die Vielfalt von Stimmfarben und verkörpert Erfahrungen, die im gedruckten Text geglättet werden. Es lenkt unsere Aufmerksamkeit neu, lehrt uns, Unterschiede wahrzunehmen und mit Empathie zu lesen und zuzuhören.
Wie spricht ein Körper? Wie liest Haut? Wie denkt ein Rhythmus? Was passiert, wenn Schreiben nicht nur auf Papier stattfindet, sondern im Gehen, im Zittern, im Rauschen, wenn das Medium unserer Texte nicht das weiße Blatt, sondern unser Körper ist? Welche Formen des Erzählens öffnen sich, wenn der Körper nicht verschwindet, sondern mit- und weiterschreibt?
Wie arbeitet, wie wandert, wie bewegt sich Text durch den Körper?
Mit dieser Festivalausgabe wollen wir einen Fokus auf situiertes Erzählen richten – ein Erzählen, das verortet in Erfahrungen ist, geprägt vom Alltäglichen, wo Stille, Pausen, Unsicherheiten, Wiederholungen, Versprecher, Mehrsprachigkeit oder Akzente nicht verborgen werden, sondern sich als verkörperte Erinnerungen in unsere Texte einschreiben. Text wird zu Klang, Bewegung, Geste, Fragment, Stille.
In Workshops und entstehenden künstlerischen Arbeiten erkunden wir das situierte Erzählen als affektive Praxis. Wir laden zum Schreiben mit dem
ganzen Körper ein: im Rhythmus, in Brüchen, in physischen Reaktionen auf Sprache. Wir suchen Künstler*innen, die sich in ihrer Arbeit der Repräsentation verweigern, die nicht über etwas sprechen, sondern daneben, mit, durch. Autor*innen sind dabei genauso eingeladen sich zu bewerben wie Performer*innen und bildende Künstler*innen mit Interesse an Text und Bewegung.
Kollaboratives Arbeiten steht im Mittelpunkt. Das Festivalprogramm entsteht gemeinschaftlich. Zur Entwicklung laden wir Mitte August zu zwei digitalen Workshoptagen ein. Hier habt ihr die Gelegenheit euch kennenzulernen, eure künstlerische Praxis vorzustellen und erste Ideen auszutauschen. Im Rahmen eines interdisziplinären Workshops mit eingeladenen Gästen vertiefen wir gemeinsam das diesjährige Festivalthema. Ziel ist es, über die inhaltliche Auseinandersetzung ins gemeinsame Arbeiten zu kommen: Es sollen erste kollektive Arbeitskonzepte entstehen, die in den darauffolgenden Wochen weiterentwickelt werden können. Diese kollaborativen Prozesse münden kurz vor dem Festival in eine gemeinsame Arbeitsphase im Kunsthafen Köln, wo die Projekte, begleitet vom Festivalteam, finalisiert werden. Die entstandenen Arbeiten werden vom 18. bis zum 20. September in Form von (szenischen) Lesungen, Performances oder Audioarbeiten präsentiert– im Fokus soll dieses Jahr der performative Live-Moment stehen.
Bewerben können sich Einzelpersonen oder Künstler*innenduos. Alle Teilnehmer*innen erhalten ein Honorar in Höhe von 500 Euro (Brutto). Für die Teilnahme am Festival ist die Verfügbarkeit an beiden Workshoptagen sowie während der Festivalwoche vor Ort verbindlich. Wir melden uns bis zum 25.07. mit unserer Entscheidung.
1. Kurzbiografie (mit Angabe des aktuellen Wohnortes)
2. Motivationsschreiben (max. eine DIN A4 Seite)
Wir möchten euch in der Auseinandersetzung mit dem Thema kennenlernen. Welche Gedanken habt ihr dazu, welche Ideen und Formate könnt ihr euch vorstellen oder habt ihr bereits dazu gearbeitet? Und warum wollt ihr euch bei einem interdisziplinären Festival beteiligen?
3. Arbeitsproben
Eingereicht werden können Textproben und/oder eine Auswahl verschiedener künstlerischer Arbeiten auf maximal fünf Seiten. Foto- und Videoarbeiten sowie Verweise auf Internetauftritte können als Links im pdf eingefügt werden. Alle Unterlagen bitte im pdf-Format (als eine Datei von max. 5MB) an: auftaktfestival@gmail.com