60 Schüler*innen der 9ten Klassen der Geschwister-Scholl-Schule/Realschule Altenwalde in Cuxhaven setzten sich gestern mit der Zeit von Sophie Scholl auseinander

Am ersten der vier Schreibtage setzten sich die Schüler*innen intensiv mit der Situation Gleichaltriger in der Zeit des deutschen Faschismus auseinander. Einzeln und in Gruppen wurde intensiv zu folgenden Themen geschrieben und diskutiert:

Aufgabenblatt
Aufgabe 1)
Jeder von euch legt sich eine Biografie zu, nimmt dabei die Rolle eines Jugendlichen Ende der 30er/Anfang der 40er Jahre ein. Schreibt bitte, was über euch wichtig ist (in der Ich-Form). Ihr geht alle in die 9.Klasse der Volksschule, habt einen Namen aus jener Zeit (überlegt wie hießen eure Urgroßeltern mit Vornamen). Was ist euer Berufsziel, was sind eure Hobbys, was machen eure Eltern? Habt ihr viele Freunde? Was mögt ihr für Musik und und und.
Einige von euch bekommen eine Karte mit einem besonderen Hintergrund, den sie in ihre Biografie einbauen.

Aufgabe 2)
Eure Klasse bekommt einen neuen Lehrer. Der trägt das Parteiabzeichen der NSDAP am Kragen seiner Anzugsjacke. Wenn er in die Klasse kommt, müsst ihr aufstehen, ‚Heil Hitler‘ rufen und euer Klassensprecher muss Meldung machen, wieviele Leute ihr heute in der Klasse seid, wieviele krank sind.
Ihr bekommt zudem ein neues Fach, das heißt Rassenlehre. So müsst ihr auch euren Stammbaum aufschreiben, ob der arisch ist.
Was haltet ihr von der neuen Situation? Wie geht ihr damit um? Handelt ihr dagegen?
Schreibt eure Gedanken auf.

Aufgabe 3)
Die Klasse 9 bekommt ein Angebot in die HJ oder in das BDM einzutreten. Wenn sie das tun würden, hätten sie am Samstag einen Sporttag und müssten nicht in die Schule.
Was haltet ihr davon? Würdet ihr mitmachen? Schreibt mit einem Mitschüler zusammen einen Dialog.

Aufgabe 4)
Wir schreiben die Nacht vom 9. Auf den 10. Novembers 1938. In dieser Nacht ist die Reichspogromnacht. Die Synagogen in Deutschland werden zerstört, Geschäfte von Juden werden boykottiert oder zerstört und die Juden werden teilweise durch die Straßen gehetzt, getötet und oder abgeführt. Die Synagoge in Cuxhaven (Ritzenbüttel, (Westerreihe 16) bleibt unversehrt (kurze Zeit vorher war die Vorderfront der Synagoge schon zerstört worden).  1933 gab es in Cuxhaven 43 Personen, die als Juden galten. Davon sind 16 Personen emigriert, 11 in KZs verschleppt, von denen 3 überlebten. 3 verstarben in Cuxhaven, 1 in Berlin. Von den übrigen 12 konnte der Verbleib nicht ermittelt werden.
15. November 1938, verkündete das Cuxhavener Tageblatt: "Unser Kampf gegen das Judentum aber geht weiter, bis das Judentum in Deutschland völlig ausgemerzt ist". Mittlerweile lebten nur noch 13 Juden hier, und die fünf jüdischen Geschäfte, die es gegeben hatte, waren nicht mehr existent. Ab 1942 gab es keine jüdischen Bewohner mehr in Cuxhaven.
Auch eure letzten jüdischen Mitschüler verschwinden aus der Schule. Haltet ihr Kontakt?
Wie fühlt ihr euch dabei? Was haltet ihr davon? / Findet ihr das gerecht? Wie verändert das euren Alltag?
Aufgabe 5)
Wie auch jedes Jahr findet die Winterhilfe statt, bei der Schüler *Innen spenden und helfen müssen. Auch ihr seid als Schüler gefragt. Eindringlich fordert euer Klassenlehrer euch auf, an der Sammlung mitzuwirken-
Würdet ihr mitwirken? Führt zu dritt oder viert eine Diskussion und schreibt die auf. Für die, die nicht mitsammeln wollen, gibt es Möglichkeiten der Gegenwehr, der Verweigerung?

 

Tolle Schüler*innen, mit der die Arbeit einen riesigen Spaß macht,