Aisha Abo-Mostafa - Zu Hause (Literatur in schwierigen Zeiten)
Zu Hause
Als ich klein war, sagte man mir:
nur Gott genügt sich selbst.
Warum um alles in der Welt?
Ich steh in meinem Zimmer
Alleine so wie immer
Ich muss mich erst besinnen,
Und dann kann ich beginnen.
Meine Hände können schaffen
Bauen, rühren, kleben,
Schnitzen, bohren, weben,
Schneiden, waschen, heben,
Fassen, langen, streben.
Immer neue Sachen.
Stets bewegen, etwas tun.
Nur nicht ruhen, nur nicht ruhen.
Zwischen diesen Phasen
Stehe ich und denke
An all die Geschenke,
Die sonst so selbstverständlich sind.
Ich nehme, handle, brauche
Esse, trinke, rauche,
Höre, lerne, sehe,
Atme, lebe, gehe
Sonst wohin ich will. Wie ein Kind.
Und wenn es das Ende ist?
Dann sterbe ich allein.
Dann muss es wohl so sein.
Und wenn es eine Prüfung ist?
Was heißt dann bestehen,
Was wachsen und vergehen?