Anna Hackstedt - Als die Welt plötzlich nicht mehr heile war

Als die Welt plötzlich nicht mehr heile war

Und als ich am Montag den Blumen 
beim Sterben zusah,
ging nebenan ein Marmeladenglas zu Bruch.
Ein Glas voll Erinnerungen 
an Glücksmomente und Herzensmenschen.

Und mit jedem Blütenblatt, 
das auf den Boden segelte, 
schnitt sich ein Finger an den Scherben, 
tropfte das Blut auf den Holzboden, 
hinterließ einen metallischen Film 
auf den Erinnerungen.

Und als ich der Kerze 
beim Ausbrennen zusah,
starb eine weitere Hoffnung. 
Die Hoffnung, 
dass das alles nur ein Traum war, 
das Glas nie zersprungen 
und die Erinnerungen nie 
freigelassen worden sind.
Hoffnung, 
dass meine Welt noch ganz ist, 
wieder ganz werden wird.

Doch als der Kerzenschein erlosch
und ich alleine war mit 
meinen herumgeisternden Gedanken, 
überflutete mich die Realität. 
Machte mir bewusst, 
was ich verloren hatte, 
was ich niemals wieder 
zurückbekommen würde.
Eine Realität, 
in der ich mir wünschte, 
ein Marmeladenglas zu haben, 
das mich an all das Glück erinnert,
das ich einst verspürte, 
mich aufheitert, 
mir einen Ausweg bietet. 
Einen Ausweg in eine Zeit, 
in der noch alles gut war, 
die Welt heile, 
und wir glücklich. 
Alle zusammen. 
Als Herzensmenschen in unseren 
Glücksmomenten.
Eine Zeit, 
in der die Kerze noch neu im Schrank 
und das Marmeladenglas sicher im Regal 
verstaut war.
Eine Zeit
mit dir.