Coline Weber - Die Welt brennt (Literatur in schwierigen Zeiten)

Die Welt brennt

 

Hinter der Glasscheibe,
sitzen wir in Räumen und debattieren über Pandemie-Pläne,
Worte verhallen zwischen „Könnte, wäre, hätte, müsste“,
Sätze enden mit „Aber und Weil“.
Hinter der Glasscheibe
brennt die Welt in aller Not –
Jeden Tag mehr Infizierte, Tote, Hamsterkäufe, befürchtete Existenzen, Stress in Helferberufen, Panik in den Medien, Verbote und Allgemeinverfügungen.

 
An oberster Front
spielen die Menschen Verstecken mit ihrer Macht,
delegieren, ohne zu vertrauen, leiten Dinge im Kreis, 
bevor ein „Ja“ Verantwortung nach sich zieht.
An oberster Front
brennt die Welt in allen Gefühlen –
Angst, Ohnmacht, Gier, Wut, Traurigkeit, Sehnsucht.

 
Die Welt brennt.
Ich kann sie nicht löschen.
Du kannst sie nicht löschen.
Nur ein Wir gibt Atem.

 
Nur ein WIR
kann der Boden sein,
auf dem unsere Zukunft wächst.


Möge das Miteinander
die Kranken, Bedürftigen, Kämpfenden und Gebenden nähren.
Möge das Miteinander
dem Kranken Hoffnung geben,
dem Bedürftigen die alltägliche Hilfe,
dem Kämpfenden die Stärke
und dem Gebenden ein Lächeln der Dankbarkeit.

 
Möge jeder Einzelne sich im WIR finden.
Dann atmet die Welt –
Frieden.