In der Arbeit: Heinrich Rahn - Die Birkeninsel. Roman


 


Heinrich Rahn

Die Birkeninsel

Geest-Verlag 2018

 

Der Titel des Romans „Die Birkeninsel“ stellt den zentralen Dreh- und Wendepunkt des Geschehens dar. Jedes Mal, wenn die magische Insel erscheint, wird die Handlung auf unvorhergesehene Weise vorangetrieben.
Organische Verschmelzung mit der Natur, tiefe Verbundenheit von Mann und Frau, Raum und Zeit, Traum und Wirklichkeit, Magie und Wissenschaft – all das wird in diesem Roman durch den sensiblen Protagonisten Rene beleuchtet und durchlebt. Durch den 2. Weltkrieg entwurzelt, führt sein Weg ihn von der Ukraine, nach Deutschland, über Sibirien nach Kasachstan. Als naturverbundener Junge hat er eine außergewöhnliche Vorstellungskraft und findet sich oft in einer Birkeninsel ein, wo ihm die Bäume magische Geschichten zu flüstern scheinen. Dieses „Scheinen“ ändert sich im Laufe seines Lebens in „Sein“. Denn die nur geträumt geglaubten Geschichten verbinden sich mehr und mehr mit der Realität und Rene steht immer wieder vor der Frage, was „wirklich“ ist. Seine große Liebe zur Natur und zu der mysteriösen Tawi treibt ihn an, diese Frage zu lösen.
 

Heinrich Rahn wurde am 13.04.1943 in Sparau, im Gebiet Saporoje (Ukraine), in einer plattdeutschen Familie geboren. Seine Eltern Jakob und Anna (geb. Nickel) entstammten einer alten Landpächterfamilien. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, konnte die Familie nicht rechtzeitig evakuiert werden und kam unter deutsche Besatzung. 1944 wurde die Familie Rahn mit vielen anderen "Volksdeutschen" per Pferdetreck nach Deutschland gebracht. Ihr Weg führte über Wartegau zu dem Ort Schrepkow, 12 Kilometer von der Elbe entfernt. Doch im November 1945 wurden sie von den Sowjets wieder nach Russland ins Kostromagebiet verschleppt. Nach einem schrecklichen Hungersjahr, wurde der Vater für 25 Jahre ins Gefängnis geworfen. Die Mutter musste sich nur mit Hilfe ihrer alten Tante Anna um den Rest der Familie kümmern. Außer dem kleinen Heinrich wuchsen noch zwei ältere Geschwister heran: Jakob und Susanne. 1956 nach Beendigung der Kommandantur, wurde der Vater amnestiert.
Ein Jahr später zog Familie Rahn nach Kasachstan. Dort, in der Stadt Schtschutschink, Gebiet Koktschetaw, lebten sie endlich unter etwas besseren Bedingungen. Nach der Mittelschule und einer Ingenieurschule war Heinrich Rahn lange Jahre als Bauingenieur in verschieden Baukombinaten tätig. Seine Leidenschaft war jedoch die Literatur. Schon mit 19 Jahren fing er an, Gedichte zu schreiben. Doch leider gab es für ihn in der Sowjetunion keine Möglichkeit auf diesem Gebiet auch beruflich Fuß zu fassen. In seiner Freizeit nutzte Rahn jede Gelegenheit Bücher auch in deutscher Sprache zu lesen. Dies gestaltete sich immer schwierig, da deutsche Bücher schwer aufzutreiben waren. Und doch gelang es ihm, in einigen abgelegenen Dorfläden die klassischen Werke von Goethe, Schiller, Heine, Storm für einen geringen Preis zukaufen. Das Buch von Remarque „Die drei Kameraden“ hatte er sogar in einem alten Schuppen gefunden. Diese Bücher kamen aus der DDR und wurden einzeln verramscht, da fast niemand sie in deutscher Sprache lesen wollte.
Seine gesammelten deutschen Bücher nahm Heinrich Rahn mit, als er 1990 mit seiner Frau Elvira und seinen zwei Kindern Artur und Helene nach Deutschland kam. Einige Jahre später fand er eine Stelle als Bauleiter bei dem Neubau des „Biozentrums“ der Johan-Wolfgang-Goethe Universität, Frankfurt. Danach war er einige Jahre als Bauingenieur in einem Beraterbüro in Wiesbaden tätig. Nebenbei absolvierte er mit Erfolg ein Fernstudium „Belletristik“ an der Axel Andersson Akademie, Hamburg. 2001 ging er in den Vorruhestand.
Nun konzentrierte er sich ganz auf die Schriftstellerei, der er all die Jahre treu blieb. In den folgenden Jahren veröffentlichte er Gedichte, Kurzgeschichten und schrieb Romane.1997-2003 war er Kirchenvorstandsmitglied der Evangelischen Erlösergemeinde Wiesbaden-Sauerland. Außerdem ist er Mitglied der Gesellschaft „Word“, Mitglied der National Geographic Society, der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. und des Literaturkreises der Deutschen aus Russland e. V.