Die Norddeutsche berichtet über das Programm der Berner Bücherwochen
Fest der Kultur rund ums Wort

Los geht’s am Freitag, 2. Oktober, mit der offiziellen Eröffnungsveranstaltung, bei der das Buch „Untertan – Texte zur Zeit“ vorgestellt wird. Die Anthologie, die anlässlich der Bücherwochen erscheint, ist versehen mit Texten von Autoren aus der ganzen Welt. Das neue „Lesebuch für die Wesermarsch“, für das Menschen aus der Region ihre eigenen Liebesgeschichten verfasst haben, feiert seine Premiere am Freitag, 6. November, im Landcafé Moorriem.
Schüler stellen Roman vor

In der Pestalozzischule Brake präsentieren Schulkinder und Gymnasiasten am 17. November ihren gemeinsamen Roman über das Schicksal von Braker Schülern während der Nazizeit. Am 21. November können sich die Schüler und Schülerinnen der beiden Berner Grundschulen, ihre Eltern und Lehrer darauf freuen, ihre Geschichten über den „Heuerjungen Fiet“ als Buch in den Händen zu halten. Beide Bücher erscheinen im Geest-Verlag Vechta. Verlagsleiter Alfred Büngen hat die Schreibtage an den beteiligten Schulen geleitet und auch die Texte redigiert.
Die Texte für die Erwachsenen-Anthologien wurden von verschiedenen Jurys ausgewählt. Ihnen oblag auch die Auswahl der besten Beiträge. Deren Bekanntgabe und Prämierung findet für die „Liebesgeschichten“ (Lesebuch für die Wesermarsch) am 18. Dezember im Fischerhus Brake statt und für die „Untertan“-Anthologie im Rahmen der offiziellen Abschlussveranstaltung am 19. Dezember in der Comeniusschule Berne.

Zahlreiche Bücherwochen-Veranstaltungen finden wieder in der Kulturmühle Berne statt. Während der „Plattsnack“-Wochen stellt Helga Bürster dort am 15. Oktober ihr von Radio Bremen produziertes und preisgekröntes Hörspiel „I kenn di nicht“ mit Uwe Friedrichsen in der Hauptrolle vor. Am 24. Oktober liest Klaus Modick aus seinem Bestseller-Roman „Konzert ohne Dichter“ über Vogeler, Rilke, Liebe und Liebesverrat.
Dazu kommen in der Kulturmühle mehrere namhafte Vortragsreferenten aus ganz Deutschland zusammen. „Lebensborn“-Expertin Dorothee Schmitz-Köster (Berlin) berichtet über das Haus „Hohehorst“ (8. Oktober). Die 2014 mit dem Literaturpreis Nordrhein-Westfalen ausgezeichnete Marianne Brentzel (Dortmund) referiert über Bertha Pappenheim (17. Oktober). Gerhard Trabert (Arzt und Sozialwissenschaftler aus Mainz) befasst sich mit dem Zusammenhang von Medizin und Ökonomie (30. Oktober). Die Wirtschaftskorrespondentin Ulrike Hermann befasst sich mit dem „Siegeszug des Kapitals“ (7. November). Karsten Krogmann berichtet über den Fall Willi Herold (14. November). Der „Mörder mit der Ordensbrust“ hatte Ende April 1945 bei Leer in der gefundenen Uniform eines Hauptmanns Gefolgsleute gedungen, mit denen er mehr als 100 Menschen umbrachte. Die Schriftstellerin Monika Walter (Düsseldorf) referiert zum Thema „Der Mut der ,kleinen’ Leute“ (21. November).
Hallo-Nachbar-Reihe
Ingo Harms, Leiter der Forschungsstelle Regionale Medizingeschichte an der Universität Oldenburg, stellt in der Pestalozzischule Brake erstmals neue Forschungsergebnisse über den Umgang der Nationalsozialisten mit geistig behinderten Kindern vor (6. November) und spricht am Ort des ehemaligen Berner Krankenhauses, dem jetzigen Seniorenheim Kückens, zum Erscheinen seines neuen Buches über „Wehnen als Zentrum der Krankenmorde“ (2. Dezember).
Lesungen aus den aktuellen Bücherwochen-Büchern finden parallel dazu im Rahmen der Hallo-Nachbar-Reihe in Berne und umzu statt. Wie aus den vergangenen Jahren gewohnt, an nicht ganz alltäglichen Orten wie Diele oder Praxis. Wer Räume zur Verfügung stellen oder sich als Vorleser beteiligen möchte, kann sich bei Reinhard Rakow unter Telefon 0 44 05 / 92 00 46 oder per E-Mail an berne-bringt@t-online.de melden. Dort gibt es auch weitere Informationen zu allen Veranstaltungen und die Möglichkeit, sich für die „Schreibwerkstatt für Anfänger und Fortgeschrittene“ am 10. Oktober mit der Schriftstellerin Jana Jürß anzumelden.
Musikalisch abgerundet werden die Bücherwochen von drei Konzerten in der Kirche Warfleth. Es treten international renommierte Interpreten auf. Die amerikanische Geigerin Ida Bieler
und der australische Pianist James Maddox geben ein Konzert im Rahmen ihrer Beethoven-Reihe am 18. Oktober um 17 Uhr. Bariton Frederik Baldus und Pianist Thomas Palm führen Schuberts „Winterreise“, Schumanns „Liederkreis“ und Williams’ „Songs of Travel“ am 7. November auf. Als Höhepunkt gilt die Konzertlesung am 20. Dezember. Dann werden die amerikanischen Starmusikerinnen Ariadne Daskalakis (Geige) und Nina Tichman (Klavier) unter dem Titel „Mozart und die Moderne“ spielen. Dazu liest die Schauspielerin Hannelore Hoger Erzählungen verschiedener Autoren vor.
Der komplette Veranstaltungskalender ist im Internet unter der Adresse www.reinhardrakow.de veröffentlicht.