Dieter Krenz - Das Haus

Das Haus

Schön anzusehen der frische Putz,
die Porträts der Dichter und Denker
auf den Fensterläden.

Aber im Eingang -
Buchstaben sorglos verstreut,
wie weggeworfen.

In der Küche -
viele Wörter falsch sortiert,
dafür aber polierte Worthülsen.

Im Wohnzimmer -
Sätze einfach in die Luft geblasen,
manchmal aus Nachlässigkeit,
oft jedoch mit Absicht.
 
Auf dem Tisch -
Meinungen statt Fakten.

Früher noch unsägliche Begriffe -
jetzt an die Wand gehängt,
salonfähig.

Aus dem Keller -
Beleidigungen,
als Kritik verkauft.

Altbekannt der muffige Geruch -