Gabriele Loges - Kopfschaukel Prag

Kopfschaukel – Prag


Ich bin kein Käfer, heiße nicht Gregor und gehe davon aus, meinen Nächsten sagen zu können, was ich für wichtig halte. Ob die Botschaft ankommt, weiß ich allerdings nicht; das ist mir auch egal, ich orakle durch die Straßen, halte mich dabei laufend fit, will mit der Mode gehen, Körperertüchtigung sei das neue Shopping, also dann: Ich spure durch die Gassen, schwimme an Touristenströmen vorbei, schwebe über die Karlsbrücke, grüße Anna, die Großmutter aller Söhne des Höchsten, werfe mich nicht in die Moldau. Wer weiß, was mich dort erwartet. Lieber steige ich auf den Veitsdom zum Tanz um den Verstand mit Freiflug ins Häusermeer. Eintauchen in ein grünes Schwester-Bruder-Haus, die Schreibkapsel, deren Steuermann unter der Oberfläche eine neue Welt auslotet. Von dort hole ich mir die juristische Berechtigung, auf dem Kopf des Herrn, der auf einem leeren Anzug reitet, auszuruhen und mich im Licht der Straßenlaterne auf meinem Rücken zu schaukeln.