'Geboren 1938 - wohnhaft Liebknechtstraße' - in der Endfassung

Die AutorInnen des Buches bei ihrem Aufenthalt im Sommer vergangenen Jahres in Berlin natürlich in der Liebknechtstraße, in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, im Mauermuseum und anderen Orten des Geschehens.

Heute gibt es die letzten Texte, die in das gleichnamige Buch des Seminarfachs 'Geboren 1938 - wohnhaft Liebknechtstraße' eingefügt werden. Es sind die Geschichten von 19 Menschen, die 1938 in der Ostberliner Liebknechtstraße geboren, die gesamte Geschichte der DDR erleben. Die Schüler des Seminarfachs unter Leitung von Olaf Bröcker setzten sich intensiv mit den politischen Ereignissen der DDR auseinander, befassten sich theoretisch auch mit verschiedenen Ausformungen des Kommunismus. Im Mittelpunkt stand jedoch das literarische Schreiben der Stationen, die ihre Figuren durchliefen. FDJ-Eintritt, Berufswahl, Familiengründungen, Mauerbau, Liberalisierung, Stasi-Verhöre, Auswanderung, Mauerfall und Jahre danach.

Fast 400 Seiten lassen so in fiktiver Weise eine Geschichte der DDR in Figuren entstehen. Dazu ein Vorwort von Dietmar Linke und ein Nachwort von Olaf Bröcker.

Premiere ist am 12. März im Gymnasium Anronianum mit einer besonderen szenischen Lesung.

Marions Gesicht ist tränenüberströmt. Sie hat im Fernsehen die Pressekonferenz von Schabowski mitverfolgt. Sie öffnet das Fenster ihres Arbeitszimmers und liest ihren gerade gefertigten Text lauthals:
„Ich berühre mein Gefängnis
Und es öffnet mir mehr als all meine Freiheit

Die Wanzen aus den Häusern raus
Auf die Mauer
Von der Seite
Rempelt mich das Glück an

Es passiert
Wir passieren
Die Welt
Dehnt sich aus bis zur Sonne
Geht heute Nacht im Westen auf
Deine Hand lässt mich los
Fertig
Niemand muss mehr auf die Plätze

Ich seh, dass du schießen könntest
Doch bin unantastbar
–    rennen“