Jenny Schon - Fontane zum 200. Geburtstag
(zur intensiven Auseinandersetzung mit Fontane sei von Hans Dieter Rutsch das Buch empfohlen:
Das Leben des Theodor Fontane in der Büchergilde Gutenberg)
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Thurme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge dar,
So rief er: „Junge, wist’ ne Beer?“
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb’ ne Birn.“
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit,
Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit in’s Grab.“
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner, mit Feiergesicht
Sangen „Jesus meine Zuversicht“
Und die Kinder klagten, das Herze schwer,
„He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?“
So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt,
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er that,
Als um eine Birn’ in’s Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung’ über’n Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: „wiste ne Beer?“
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew’ Di ’ne Birn.“
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Jenny Schon
b
bi
bir
birn
birne
birnebirne
birnebirnebirne
birnebirnebirnebirne
birnebirnebirnebirneb
birnebirnebirnebirnebi
birnebirnebirnebirnebirn
birnebirnebirnebirnebirn
birnebirnebirnebirnebirne
birnebirnebirnebirnebirneb
birnebirnebirnebirnebirneb
birnebirnebirnebirnebirnebi
birnebirnebirnebirnebirnebir
birnebirnebirnebirnebirnebirn
birnebirnebirnebirnebirnebirne
birnebirnebirnebirnebirnebirnebir
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirn
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirne
birnebirnebirnebirnebrinebirnebirneb
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirneb
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirnebi
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirnebi
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirnebi
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirnebir
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirnebi
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirne
birnebirnebirnebirnebirnebirnebirn
birnebirnebirnebirnebirnebirne
birnebirnebirnebirnebirne
birnebirnebirnebirnebir
birnebirnebirnebir
abrißbirne
P.S. Nicht nur der Birnbaum in Ribbeck wurde abgesägt, auch der hundertjährige vor meinem Balkon in Berlin-Schmargendorf – einfach so.