Jugendliche und Zeitzeugen des Nationalsozialismus sprechen gestern in Brake miteinander
Am gestrigen Vormittag gab es in Brake ein besonderes Projekt. Im Rahmen der Berner Büchwochen trafen gut 60 Jugendliche der 9ten Klassen der Pestalozzischule und des Gymnasiums Brake auf zahlreiche Zeitzeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Drei ältere Damen, die fast ihre gesamte Lebenszeit in Brake verbracht haben, erlebten hier auch die Jahre des Nationalsozialismus. Weitere Zeitzeugen im geladenen Publikum ergänzten die Antworten, die die Schüler auf der von Alfred Büngen moderierten und von Reinhard Rakow organisierten Veranstaltung stellten. Und die Antworten der Zeitzeugen auf die Schülerfragen waren beeindruckend. Eine der Damen gab zu, dass sie in diesen Jahren verblendet ein fanatisches BDM-Mädchen war, dem erst später die Augen geöffnet wiurden. Die Damen erzählten von der Bedrohung der Erwachsenen, von der Verfolgung Behinderter, der Verfolgung der Juden und Menschen mit kommunistischer, sozialdemkratischer oder anderen abweichenden Meinungen. Besonders betroffen machte der Bericht einer alten Dame, die berichtete, wie ihrem Vater, der ein bestimmtes Lied nicht sang, die Zähne eingeschlagen wurden. Anderer Berichte zeigten, dass Schüler nicht versetzt wurden, wenn ihre Eltern sozialdemokratisch dachten. Doch die Zeitzeugen sprachen auch von Geborgenheit in ihren Famiien, von Spielen, von Sport, schamlos ausgenutzt und politisiert von den Nationalsozialisten.
Im Namen aller Jugendlicher bedankte sich Alfred Büngen nach 90minütiger Fragestunde bei den Zeitzeugen. Die Zeitzeugen zeigten wiederum ihre Freude, dass Jugendliche an ihrem Wissen erfreut waren. Sie wünschten den Jugendlichen, niemals in die Fänge rechter Parteien und Gruppierungen zu kommen.