"Machen Sie doch mal was richtig Schönes", meinte Erika Huppert aus Nordenham nach dem letzten Lesebuch für die Wesermarsch, dem „Katzen“-Buch. "Ich hätte da eine so tolle Geschichte, mit Liebe und so, die passt sonst nirgends richtig rein." Warum nicht? Warum also nicht einmal etwas Schönes, ein Buch über Liebe, Liebesgeschichten?!

"Liebes Geschichten -- Das neue Lesebuch für die Wesermarsch" ist in diesen Tagen fertig geworden. Mehr als 400 Autorinnen und Autoren aus der gesamten Region beteiligten sich mit ihren Beiträgen an dem Projekt "Menschen aus der Wesermarsch schreiben für Menschen in der Wesermarsch", das von der Ländlichen Erwachsenenbildung Wesermarsch (LEB), den Berner Bücherwochen und dem Geest-Verlag Vechta getragen wird. Rund siebzig von ihnen haben es ins Buch geschafft. Ihre Texte fügen sich zu einem literarischen Liebesreigen der besonderen Art. "Es ist ein richtig schönes Buch geworden", finden die Herausgeber Dörte Spiekermann (LEB) und Reinhard Rakow (Bücherwochen), "auch, weil es so viele unterschiedliche Facetten des Themas entfaltet." Da geht es um die Liebe eines Meerjungmannes, niedergeschrieben von einer Schülerin, oder um die Liebe zur Wesermarsch oder auch zur Schweiz, wortreich dekliniert von einem gestandenen Nordenhamer. „Ankes Rap“, ein Gedicht von Edith Koschnick, zieht einem schon beim leise Lesen die Schuhe aus, bei Erika Hupperts Geschichte von zwei älteren Damen, die spät heiraten, kann man die Tränen nicht halten und nach Inge Debelts „Gedanken eines Junkies“ braucht man erst mal eine Pause. Und das sind nur Beispiele; andere Geschichten sind nicht weniger einmalig, nicht weniger originell. "Es ist dieses Nebeneinander von fetzig frech und anrührend, aufwühlend und versöhnend, das dieses Buch so bewegend, so „schön“, so wertvoll macht", findet Reinhard Rakow in seinem Vorwort. Dieses Nebeneinander und das von Hochdeutsch und Platt, denn, wie es sich für ein Wesermarsch-Lesebuch ziemt, "veel Platt steiht ok in". So kann jeder, wo immer er das Buch aufschlägt, etwas finden, das ihn angeht, berührt, das zu lesen sich lohnt und das sich lohnt, laut vorgelesen und weitererzählt zu werden. "Eben ein Volkslesebuch im allerbesten Sinne", wie Rakow meint. Gut 100 Texte auf mehr als 500, teils bebilderten, Seiten laden ein zum Schmökern, Lächeln, Lachen und Schniefen.

Seine Premiere feiern wird das "neue Lesebuch für die Wesermarsch" am Freitag, 6. November, 19:30 im Landcafe Moorriem (Elsfleth-Moorriem). Autorinnen und Autoren lesen dann ihre Texte vor und signieren auf Wunsch die druckfrischen Bücher. Musikalische Zwischenspiele von Niko Komar, Gitarre, garantieren Momente heiter verträumten Verweilens. Der Eintritt ist frei, herzlich eingeladen ist jeder, der Lust hat und Neugier. Voranmeldungen sind den Organisatoren willkommen (tel. 04406-920046 Reinhard Rakow, berne-bringt@t-online.de).

Die meisten Autoren kommen übrigens aus Nordenham und Brake. Auch dort werden die "Liebes Geschichten" vorgestellt werden, und zwar im Museum Nordenham am 29.11., 11:00 Uhr, und im Fischerhaus Brake am 18.12., 19:30, verbunden mit der Auszeichnung der besten Beiträge.

Info:
Liebes Geschichten
Ein Lesebuch für die Wesermarsch
Herausgegeben von Dörte Spiekermann und Reinhard Rakow
Covergrafik von Georg Skrypzak
Geest-Verlag 2015
ISBN 978-3-86685-537-3