Madlen Kunz -Hiraeth

Hiraeth
 
Ich sehne mich nach einem Ort
An dem Honig Balsam für die Seele
Und nicht nur Zucker für die Zähne ist
 
Ich sehne mich nach einem Ort
An dem die Zwänge
Jeden Zentimeter genau abzumessen
Nicht die letzten Kapazitäten meines Gehirnes fressen
Wie Raupen ein Laubblatt
 
Ich stumpfe ab
 
Ohne Blätter sehe ich kein Licht
Also hoffe ich
Dass der nächste Sturm
Meinen Stamm nicht zerbricht
Und ich bestehen kann

Aber wofür?

Ich sehne mich nach einem Ort
Der ein Zuhause ist
Wo die Flamme im Kamin niemals erlischt
Mir Wärme spendet
Und nicht meine kindliche Liebe verschwendet
An Schadensbegrenzung zitternder Wände
Und fliegender Möbel
 
Ich sehne mich nach einem Ort des Seins
Des Gesehenwerdens und des Lebens
Nicht des Verschwindens
Und auch nicht des Schämens
 
Ich möchte doch einfach nur Frieden

Ich sehne mich nach einem Ort
An dem ich geerdet schwebe
Auch mal schlage über die Stränge
Und nicht entschwebt stagniert
In der Luft festhänge
 
Ich möchte frei sein
 
Ich sehne mich nach einem Ort
Weder Tintenschwarz
Noch Milchigweiß
Einfach nur okay
 
Ich möchte einfach nur okay sein