Manfred Schwab - Wenn ich mal tot bin


Wenn ich mal tot bin
(frei nach Christina Rossetti)

Wenn ich mal tot bin ihr Lieben
singt mir kein Trauerlied
pflanzt weder Rosen mir aufs Grab
noch Gottesaugen in Reih und Glied
Über der Asche lasst wachsen das Gras
das grüne Gras, vom Tau liebkost
Und wenn ihr wollt, vermisst mich ein bisschen
oder sucht im Vergessen Trost
Werd nicht mehr sehn die Schatten der Welt
werd nicht mehr fühlen das Leid
Die Schönheit wird gehn und doch fortbestehn
eine kleine Ewigkeit
Mag sein, dass sie im Dämmerschein
des Traumes noch verweilt
Wahrscheinlicher ist, dass sie mir
auf Nimmerwiedersehn enteilt
Mit seinen Flausen und Launen
ist unser Leben ja nur
ein Augenaufschlag der Natur
sich selber zu bestaunen