Marie-Sophie Michel -In was für einem Land lebe ich? (Literatur in schwierigen Zeiten)
In was für einem Land leb´ ich
Mittags leer gefegte Regale
Kein Obst, kein Gemüse, kein Brot…
Geschweige …Klopapier
Weltuntergang steht bevor
südlich des Brenners
da, wo die Zitronen blüh´n
singen sie von Balkon zu Balkon
die, die nicht mehr auf die Piazza können
sich sonst Ratsch und Caffé gönnen
lassen sich nicht unterkriegen
und hier die Teutonen?
Sie klagten, wenn´s so wär
über nächtliche Ruhestörung
zu viel Lärm und Gesang
sie horten lieber Papier zum A….abwischen
keine Spenden mehr an Tafeln und Tischen
die Hackordnung wieder hergestellt
Wir haben keinen Krieg, nur Not
Wir wissen nicht: tragen wir in uns
den Virus
für jemanden den Todeskuss?
Gefährder und gefährtet zugleich
Wir die Corona-Schöpfung
Kämpfen mit einem Krönchen
Ein Gegner, der unsichtbar zuschlägt
uns den Atem nimmt
im schlimmsten Fall
lauert er überall