NOZ mit Nachruf auf Marianne Semnet

Stadt Osnabrück 30.07.2010

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Kämpferisch gegen rechts: Zum Tod von Marianne Semnet

S. Osnabrück.

Ihr lebenslanger Kampf gegen rechts und für eine humane Solidarität hat ein jähes Ende gefunden: Im Alter von 75 Jahren starb am Donnerstag die Bürgermedaillen-Trägerin Marianne Semnet.


 

Forderte ein NPD-Verbot: Marianne Semnet bei der Bürger-Demo.
Foto: Lindemann (Archiv)

Die Familie der 1935 geborenen Marianne Semnet gehörte zur Arbeiterbewegung. Zahlreiche Angehörige büßten ihre Opposition gegen den menschenverachtenden NS-Staat mit Verfolgung, Haft und Tod. Die Erlebnisse ihrer Kindheit prägten ihre späteren Positionen wie die Ablehnung jeder totalitären Gesellschaft.

Nach dem Krieg tritt sie in die Kommunistische Partei ein, landet nach dem KPD-Verbot zu Adenauers Zeiten selbst im Gefängnis. Der späteren DKP kehrt sie wegen undemokratischer Zustände den Rücken, engagiert sich in der Friedensbewegung, später in der SPD und in der Gewerkschaft.

Marianne Semnet wurde nicht müde, zum Einsatz gegen die Rechten aufzurufen. Im März vergangenen Jahres sagte sie als eine der Rednerinnen bei der großen Bürger-Demo gegen Rassismus und Intoleranz: „Es ist für mich unerträglich, dass die Nazis heute noch und wieder unsere Straßen bevölkern.“

In Osnabrück war sie zudem Mitbegründerin der Gedenkstätte Gestapokeller. Bei Führungen berichtete sie vielen Schulklassen vom Schicksal ihrer vom NS-Regime verfolgten Familie. Dafür wurde sie 2007 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

Die wichtigsten Stationen ihres Lebens hat Marianne Semnet in ihrem Buch „Meilensteine“ aufgezeichnet, das im vergangenen Jahr erschienen ist.