Pen portestiert gegen Verurteilung von Deniz Yüce

Das deutsche PEN-Zentrum ist empört, dass sein Mitglied Deniz Yücel durch ein Gericht in Istanbul zu zwei Jahren, neun Monaten und 22 Tagen Haft verurteilt worden ist.


Deniz Yücel ist unschuldig. Er hat kein „Verbrechen“ begangen, sondern ist als Zeitungskorrespondent seiner Arbeit als Journalist nachgegangen. Die türkische Justiz hat ihn stellvertretend für die Pressefreiheit auf die Anklagebank gesetzt und sich mit dem Urteil gegen Deniz Yücel ein weiteres Mal zum willfährigen Handlanger eines despotischen Regimes gemacht. Das einzig akzeptable Urteil wäre ein Freispruch in sämtlichen Anklagepunkten gewesen. Wir versichern unserem Mitglied Deniz Yücel unsere uneingeschränkte Solidarität.

In der Türkei herrscht ein Unrechtsregime. Deniz Yücel befindet sich glücklicherweise wieder in Freiheit, doch noch immer sitzen viele Kulturschaffende, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten wie Osman Kavala und unsere Ehrenmitglieder Ahmet Altan und Selahattin Demirtaş im Gefängnis. Mit Hochachtung verbeugen wir uns vor ihrem ungebrochenen Willen, sich auch unter schweren Haftbedingungen für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei zu engagieren.

Hier ist die deutsche Politik gefordert. Rechtsbeugungen, Einschränkungen der Meinungsfreiheit sowie stete Menschenrechtsverletzungen können keine Basis für politische und wirtschaftliche Beziehungen sein. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für die Freilassung aller politischen Häftlinge in der Türkei einzusetzen.

Ralf Nestmeyer

PEN-Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter